Katholische Kirche erneuert Kritik am EU-Asylkompromiss
Zu Beginn eines kirchlichen Flüchtlingsgipfels in Köln haben sich die deutschen Bischöfe abermals kritisch über die neuen Asylregeln geäußert, die in der EU eingeführt werden sollen.
Der Sonderbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für Flüchtlingsfragen, Erzbischof Stefan Heße, hat sich erneut kritisch über die geplante EU-Asylreform geäußert. Es sei zwar zu begrüßen, dass endlich ein Kompromiss erzielt worden sei, doch er sehe noch “große Fragezeichen”, sagte er dem Sender Phoenix.
Kritisch äußerte sich Heße vor allem über mögliche Asylverfahren in Lagern an den EU-Außengrenzen. Dort drohten ankommenden Familien mit Kindern “haftähnliche Bedingungen”, gab der Erzbischof von Hamburg zu bedenken. “So etwas ist einfach nicht gut.” Entsprechende Verfahren dauerten zu lange und seien schlicht nicht menschenwürdig. Die Kirche werde ihren Einfluss geltend machen, um solche Zustände zu verhindern, kündigte Heße an.
EU-Asylkompromiss soll Ankunftsländer entlasten
Nach jahrelangen Debatten hatte das Europäische Parlament kürzlich mehreren einschlägigen Verordnungen und einer Richtlinie zum Gemeinsamen Europäischen Asylsystem (GEAS) zugestimmt. Das Paket beinhaltet strengere Regeln für Migranten aus Staaten, die als relativ sicher gelten, und soll Hauptankunftsländer wie Italien und Griechenland entlasten. Bis zu einem Inkrafttreten können laut Beobachtern noch bis zu zwei Jahre vergehen.
Die katholische Kirche in Deutschland berät über die EU-Flüchtlingspolitik. Beim katholischen Flüchtlingsgipfel in Köln soll es unter anderem um Reformwege für das europäische Asylsystem und Herausforderungen für die Flüchtlingshilfe in verschiedenen Ländern gehen.