Fünf Bundeskanzler empfingen hier ihre Gäste – der Kanzlerbungalow in Bonn ist ein Dokument der Zeitgeschichte. Die Renovierungsmaßnahmen waren umfangreicher als zunächst geplant – blieben aber im Zeitplan.
Besucherinnen und Besucher können ab Dezember wieder den denkmalgeschützten Kanzlerbungalow in Bonn besichtigen. Bauarbeiten etwa an der Brandmeldeanlage seien planmäßig fertiggestellt worden, teilte das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung am Mittwoch in Bonn mit. Der 1964/65 erbaute Bungalow diente bis zum Umzug der Bundesregierung 1999 nach Berlin als Wohn- und Empfangsgebäude der Bundeskanzler.
Zunächst sei nur der Einbau einer Brandmeldeanlage geplant gewesen. Darüber hinaus habe das Gebäude eine weitgehend neue Elektroinstallation erhalten, hieß es. Außerdem hätten die Bauarbeiter Schadstoffe sowie Marderbefall und Mängel am Übergang zwischen Dach und Fassade festgestellt, die entfernt worden seien.
Der Kanzlerbungalow steht seit 2001 unter Denkmalschutz. Bei den letzten großen Instandsetzungsmaßnahmen zwischen 2007 und 2009 wurden die Innenräume und das Dach renoviert. Kanzler Ludwig Erhard hatte 1963 den Architekten Sep Ruf mit der Planung des Kanzlerbungalows beauftragt. Ruf entwarf eine sachlich moderne, transparente Architektur und unterstrich damit die Funktion des Hauses als Ort der Begegnung und des Gesprächs. Nach Erhard nutzten die Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger, Willy Brandt, Helmut Schmidt, Helmut Kohl und kurze Zeit auch Gerhard Schröder den Bungalow.
Die Architektur des Bundalows war heftig umstritten. Vielen Kritikern erschienen die modernen Formen als nicht angemessen und nicht repräsentativ genug. Kiesinger erklärte es als unzumutbar, in den Bungalow einzuziehen und wurde dabei von Altkanzler Konrad Adenauer unterstützt.