Kampagne gegen Verdrängung Obdachloser bei Fußball-EM

Mit der Kampagne „Abseits Abschaffen“ fordern die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) und das Hamburger Straßenmagazin Hinz&Kunzt zum Auftakt der Fußball-Europameisterschaft mehr Schutz für Obdachlose. Diese würden vor Großereignissen wie internationalen Fußballmeisterschaften häufig aus Bahnhöfen und Innenstädten verdrängt, kritisierte die GFF am Mittwoch in Berlin.

Die Nichtregierungsorganisation will nach eigenen Angaben neben einer Instagram-Kampagne auch juristisch gegen die Verdrängung vorgehen und mit Klagen mehr Sichtbarkeit für das Problem schaffen. Ziel sei es, das Recht aller Menschen auf menschenwürdiges Wohnen zu stärken, hieß es.

Der öffentliche Raum stehe allen Menschen zur Verfügung. Platzverweise dürften nur zur Abwehr einer Gefahr ausgesprochen werden. Die ins Abseits gedrängten Menschen gefährdeten in den meisten Fällen niemanden.

Die GFF-Juristin Luisa Podsadny betonte, auch obdachlose Personen hätten ein Recht, sich im öffentlichen Raum aufzuhalten. Repressionen wie Platzverweise verstellten den Blick auf eigentliche Probleme wie Wohnungsnot und Armut.

Hinz&Kunzt-Geschäftsführer Jörn Sturm, kritisierte, in Hamburg gehe die Polizei verstärkt gegen obdachlose Menschen in der Innenstadt vor. Sie würden aus dem Stadtbild verdrängt. Stattdessen seien Hilfsangebote und Konzepte zur Beseitigung der Obdachlosigkeit nötig.

Bundesweit geht die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) von mehr als 500.000 wohnungslosen Menschen im Jahr 2022 aus. In Hamburg wird die Zahl der Obdachlosen auf mindestens 2.000 geschätzt.