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“Kabul Luftbrücke”: Afghanen werden nicht in Pakistan bleiben können

Die Organisation „Kabul Luftbrücke“ geht davon aus, dass von denen in Pakistan auf eine Aufnahme in Deutschland wartenden Afghaninnen und Afghanen rund 800 bis 850 nicht mehr werden ausreisen dürfen. Geschätzt rund 75 Prozent seien Frauen und Kinder, sagte Eva Beyer, Sprecherin von „Kabul Luftbrücke“, am Freitag im Deutschlandfunk.

„Sehr viel mehr als der Rückweg nach Afghanistan wird ihnen nicht bleiben“, sagte Beyer. Pakistan schiebe massiv nach Afghanistan ab. „Wir hatten Tage, an denen 2.000 bis 3.000 Menschen abgeschoben wurden zurück nach Afghanistan“, sagte Beyer. Für jene, die nicht nach Deutschland gelangen, sei es „sehr klar“, dass sie nicht in Pakistan bleiben können. In ihrer Heimat in Afghanistan seien die Menschen von Haft, Folter und Gewalt bedroht, weil sie sich gegen die herrschenden Taliban gestellt haben.

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) will möglichst bis Jahresende weitere rund 540 Afghaninnen und Afghanen mit einer Aufnahmezusage aus Pakistan nach Deutschland holen. Pakistan hat angekündigt, die verbliebenen Menschen aus deutschen Aufnahmeprogrammen ab Januar abzuschieben. Rund 600 Afghaninnen und Afghanen sind nach Angaben des deutschen Innenministeriums seit September eingereist, zuletzt über Charterflüge.

„Kabul Luftbrücke“-Sprecherin Beyer äußerte sich skeptisch, dass die angestrebten weiteren Einreisen bis Jahresende umsetzbar sind. Ihre Organisation setzt sich seit August 2021 dafür ein, unter der Taliban-Herrschaft gefährdete Afghaninnen und Afghanen nach Deutschland zu bringen.

Die seit Mai amtierende Bundesregierung hatte angekündigt, Aufnahmeprogramme wie die für Afghanistan „soweit wie möglich“ zu beenden. Innenminister Dobrindt hatte die Aufnahmen gestoppt und später nach Sicherheitsüberprüfungen in kleinen Gruppen nur diejenigen einreisen lassen, deren Aufnahmezusage vor Gericht als bindend beurteilt wurde.