Junge Beschäftigte in Mecklenburg-Vorpommern fehlen öfter, aber auch deutlich kürzer wegen psychischer Erkrankungen im Job als ältere. Auf 100 Erwerbspersonen unter 30 Jahren kamen im vergangenen Jahr 16,7 Krankschreibungen mit einer psychischen Diagnose, während es unter den Beschäftigten ab 60 Jahren 11,5 Krankschreibungen je 100 Personen waren, wie die Barmer-Krankenkasse am Freitag in Schwerin mitteilte. Damit fiel die Rate der Arbeitsunfähigkeiten mit einer entsprechenden Diagnose bei den Jüngeren um 45 Prozent höher aus.
Im Schnitt dauerte eine Krankschreibung bei den Erwerbstätigen unter 30 Jahren 29,7 Tage. Über 60-jährige Erwerbstätige waren mit 74,6 Tagen mehr als doppelt so lang krank. Das geht aus einer Analyse im aktuellen Barmer-Gesundheitsreport hervor.
„Die Generationen gehen unterschiedlich mit psychischen Erkrankungen um. Jüngere Menschen sprechen meist offener über mentale Gesundheit und suchen sich bei psychischer Belastung professionelle Hilfe. Ältere mögen eher dazu neigen, seelisches Leiden zu verbergen“, sagte Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der Barmer in MV. Ohne Hilfe drohten bei psychischen Erkrankungen längere Behandlungsdauern oder sogar die Chronifizierung.
Insgesamt waren im vergangenen Jahr den Angaben nach Krankschreibungen mit einer psychischen Diagnose für rund ein Fünftel aller Fehltage im Land ursächlich. Im Schnitt dauerte eine Krankschreibung wegen psychischer Erkrankung altersgruppenübergreifend 41,8 Tage.
Kutzbach: „Gesunde Beschäftigte brauchen eine Arbeitsumgebung, die sowohl die körperliche als auch die seelische Gesundheit fördert.“ Mentale Gesundheit müsse aber auch gesamtgesellschaftlich mehr in den Fokus rücken.