Jugendpfarrer: Seelische Gesundheit der Jugend darf nicht egal sein

Kirchliche Jugendarbeit darf wegen Kürzungen und Sparzwängen nicht unter den Tisch fallen. Der bayerische evangelische Landesjugendpfarrer Tobias Fritsche hat in seinem Bericht vor der in Coburg tagenden Synode gefordert, Jugendarbeit müsse „als die Zukunftsperspektive der Kirche auch finanziell gestärkt werden“. Ziel der kirchlichen Jugendarbeit müsse sein, geistliches Leben und die Anschlussstellen der Kirche zu jungen Menschen, etwa bei Angeboten rund um Konfirmation und in der schulbezogenen Jugendarbeit, attraktiver zu machen. Hier sei ein „weg vom Kirchturmdenken“ gefordert.

Fritsche sagte, der Kirche dürfe auch die seelische Gesundheit junger Menschen nicht egal sein. Dafür brauche es Ressourcen. Viele junge Menschen spüren vier Jahre nach der Corona-Pandemie immer noch massive Auswirkungen dieser Zeit. „Ein hoher Prozentsatz junger Menschen ist psychisch belastet“, sagte der Landesjugendpfarrer. Die junge Generation trieben nicht nur die Kriege in der Ukraine und in Nahost, sondern auch Themen wie das Klima oder ihre Altersversorgung um.

Er wolle von der heutigen Jugend aber bewusst nicht von einer „Krisengeneration“ sprechen, sagte Fritsche, sondern von einer „krisenerprobten Jugend“. Die Mehrheit der jungen Menschen in Deutschland blicke optimistischer in die Zukunft als 2022.

Geschützte Räume für junge Menschen zu schaffen, ist nach den Worten des evangelischen Oberkirchenrats Michael Martin „eine Kernaufgabe der Jugendarbeit“. In solchen Räumen sollten sie „Selbstwirksamkeitserfahrungen“ machen und sich an kirchlichen und gesellschaftlichen Prozessen beteiligen, meinte Martin, der in den Jugendbericht 2024 einführte.

Die ForuM-Studie zur sexualisierten Gewalt in der evangelischen Kirche und der Diakonie habe „schmerzhaft vor Augen geführt“, dass junge Menschen besondere Beachtung benötigten, sagte Martin. „Wo Menschen Opfer sexualisierter Gewalt wurden, geschah dies in aller Regel in der Lebensphase ihrer Kindheit und Jugend“. Deshalb müssten Menschen, die in der Kirche für Jugendliche Verantwortung tragen, besonders in den Bereichen Prävention geschult werden. (00/1310/24.04.2024)