Jugendministerin: Junge Leute an Entscheidungen umfassend beteiligen
Für die umfassende Beteiligung von Kindern und Jugendlichen bei Entscheidungen über ihre Belange hat sich NRW-Jugendministerin Josefine Paul (Grüne) ausgesprochen. Junge Menschen seien Expertinnen und Experten in eigener Sache für ihre Lebensrealität, erklärte Paul am Freitag in Dortmund. Die Beteiligung fange zu Hause an, gehe über Institutionen, soziale Infrastruktur, Kommunen und Land und „überall dort, wo Kinder sind“.
Kinder und Jugendliche müssten nicht nur gestärkt und geschützt werden, sie seien auch „die Zukunft unserer Gesellschaft und unserer Demokratie“, sagte Paul in ihrer Rede zum 50-jährigen Bestehen des Deutschen Kinderschutzbundes in Nordrhein-Westfalen. Sie wollten in der Kita, im Schulrat oder bei den Familienregeln auch früh schon mitgestalten. Eine starke Kinder- und Jugendbeteiligung leiste einen wichtigen Beitrag, „unsere Demokratie resilient und krisenfest zu machen“, betonte die Jugendministerin.
Mit Blick auf die am Dienstag veröffentlichte Studie „Jugend in Deutschland 2024“ äußerte Paul Besorgnis, „wenn junge Menschen pessimistisch in die Zukunft schauen“. Die Gesellschaft müsse „sehr ernst nehmen“, dass mentale Gesundheit und psychische Belastungen wichtige Themen für Kinder und Jugendlichen seien, appellierte die Ministerin. Als Herausforderung nannte die Grünen-Politikerin im Zusammenhang mit den Studienergebnissen auch, dass junge Menschen einerseits besorgt um den Zustand der Demokratie und das Erstarken antidemokratischer Tendenzen seien. Andererseits steige der Anteil von jungen Leuten, die derartige Positionen bejahten.
Als besonders schutzwürdige Gruppen nannte Paul zum Beispiel queere Kinder und Jugendliche. Sie erlebten alltäglich Anfeindungen und Diskriminierungen wegen ihrer sexuellen Orientierung. Junge Menschen mit Behinderung brauchten Schutz, „da sie allzu leicht Opfer von Gewalt oder Missbrauch werden können“. Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung hätten oft traumatische Erfahrungen gemacht und erlebten hierzulande zum Teil Skepsis und Ablehnung.