Jugendliche stellen Holocaust-Überlebende vor
Die nordrhein-westfälische Kulturministerin Ina Brandes (CDU) hat am Mittwochabend das Engagement von Schülerinnen und Schülern in dem Erinnerungskultur-Projekt „Never Forget“ gewürdigt. Rund 180 Jugendliche aus Deutschland und den USA haben dabei mit Holocaust-Überlebenden gesprochen und ihre Geschichten kreativ aufbereitet, wie das Kulturministerium am Mittwoch erklärte. Auf einer hybriden Abschlussveranstaltung am Mittwoch in der Alten Synagoge Essen wurden die Ergebnisse präsentiert.
Kulturministerin Brandes erklärte, sie sei sehr beeindruckt vom Austausch der Generationen in dem Projekt. Die Schülerinnen und Schüler hätten die Geschichten der Zeitzeugen kreativ und einfühlsam aufbereitet. „Mit Zeitzeugen des Holocaust zu sprechen und ihre Berichte weiterzutragen, ist ein wichtiger Beitrag dafür, dass sich Geschichte nicht wiederholt“, betonte sie. Die von den Jugendlichen aufbereiteten Geschichten der Überlebenden sind unter www.werde-zweitzeuge.de unter dem Menüpunkt „Wir sind Zweitzeuginnen“ zu finden. Das Projekt wurde von der Landesregierung gemeinsam mit dem Essener Verein „Zweitzeugen“ und dem Museum of Jewish Heritage in New York ins Leben gerufen.
Schülerinnen und Schüler der Elsa-Brändström-Realschule in Essen sprachen für das Projekt mit der 1926 geborenen Lisa Baer, junge Menschen der Gesamtschule Wolfhelmschule in Olfen mit Norbert Strauss (Jahrgang 1929). Beide wurden von den Nazis verfolgt und leben heute in New York. Schülerinnen und Schüler der Terre Haute South Vigo High School im US-Bundesstaat Indiana sowie Praktikantinnen und Praktikanten des Museums of Jewish Heritage und der Brookfield High School in Wisconsin interviewten Eva Weyl (Jahrgang 1935) und Leon Weintraub (Jahrgang 1926), die heute in den Niederlanden und Schweden leben.
Zu dem Projekt sind laut Ministerium auch Workshops für pädagogische Fachkräfte aus Deutschland und den USA geplant. Zudem soll es einen Bericht geben, der Tipps für internationale Zusammenarbeit im Bereich der Erinnerungskultur gibt. Der Essener Verein „Zweitzeugen“ setzt sich dafür ein, dass junge Menschen die Geschichten von Überlebenden des Holocaust erfahren und weitergeben, um sich gegen Antisemitismus und andere Diskriminierungen einzusetzen.