Jugendliche konsumieren Lachgas – Fachleute mahnen zu Vorsicht

Internet-Videos zeigen Jugendliche, die Lachgas aus Luftballons einatmen. Experten sind über eine EU-weite Zunahme des Konsums besorgt. Der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert nennt die aktuellen Ziele.

Experten in Deutschland und der EU raten zur Vorsicht: „Insbesondere die Entwicklungen in benachbarten Ländern wie den Niederlanden und Großbritannien sind für uns Anlass, einen möglichen Anstieg des Lachgaskonsums in Deutschland sehr genau zu beobachten“, sagte der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Konkrete Zahlen zum Konsum gibt es für Deutschland bisher nicht. Doch brauche es mehr Informationen, um gezielt gegensteuern zu können.

Geplant sei nun, dass das Frühwarnsystem NEWS einen sogenannten Trendspotter zu Lachgas erstellt. „Dafür werden unter anderem Expertinnen und Experten aus verschiedenen Regionen interviewt und zu ihrer Wahrnehmung des Konsums befragt“, erklärte Blienert. Für die Aufklärung über Lachgas unter Jugendlichen liefen bereits Gespräche unter anderem mit dem Bundesgesundheitsministerium, dem Institut für Therapieforschung und mit einigen Bundesländern.

Einen lokalen Anstieg der Lachgas-Einnahme hatte zuletzt eine Studie der Goethe-Universität Frankfurt gezeigt: Demnach hatte sich der Lachgaskonsum bei Schülerinnen und Schülern in Frankfurt am Main 2023 erhöht. „Aktuell gehen wir davon aus, dass die Problematik regional unterschiedlich ausgeprägt ist“, sagte Blienert.

Der Freizeitkonsum von Lachgas liegt laut Studie in Frankfurt weiterhin auf leicht ansteigendem Niveau. Trendscouts aus dem Bereich „elektronische Tanzmusik“ berichten, dass die Droge gelegentlich bei Afterhour-Partys konsumiert werde. Die mit dem Gas gefüllten Sahnekapseln und das dazugehörige Gerät, mit dem das Gas in Luftballons geleitet wird, könnten problemlos über das Internet bestellt werden.

Lachgas ist als Narkosemittel bekannt. Das Einatmen des Gases (N2O) bewirkt einen Rausch – und ist gefährlich. „Bei Kindern und Jugendlichen ist das Gehirn noch nicht abschließend vernetzt“, erklärte der Bundesvorstand der Bundesärztekammer, Jakob Maske. Die Vernetzungspunkte bieten Angriffsfläche für das Gift. In der Folge könnten Hirnentwicklungsstörungen, Psychosen, oder schwere Nervenstörungen in den Beinen bis ins Rückenmark auftreten. Schlimmstenfalls kommt es zu Krampfanfällen, Querschnittslähmungen oder Ersticken – durch Tüten, die beim Konsum über den Kopf gezogen werden.