Vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Aus diesem Anlass ist im Jüdischen Museum Augsburg Schwaben eine neue Kunstpräsentation zu sehen. Sie setzt sich mit dem Gedenken kritisch auseinander.
“Mensch sein – Mensch bleiben” heißt die neue Ausstellung des Jüdischen Museums Augsburg Schwaben. Die Schau in der ehemaligen Synagoge Kriegshaber läuft vom 23. Oktober bis 16. November aus Anlass des Kriegsendes vor 80 Jahren. Studierende der Kunstpädagogik an der Universität Augsburg setzen sich darin laut Ankündigung kritisch mit dem Gedenken an das Kriegsende auseinander und haben dazu ausdrucksstarke Plastiken und Installationen geschaffen.
“Angeregt durch den Bericht ‘Ist das ein Mensch?’ von Primo Levi über seine Erfahrungen im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz reflektierten die jungen Künstler*innen, was ein Leben in Würde ausmacht und wie es angesichts der zunehmenden gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit bewahrt werden kann”, teilte das Museum mit.
Kuratorin Monika Müller erklärte: “Das Gedenken an den 8. Mai 1945 wird sehr kontrovers diskutiert, denn das Ende des Nationalsozialismus ist mit sehr unterschiedlichen und ambivalenten Erfahrungen verknüpft.” Die Ausstellung solle die Gleichzeitigkeit dieser Gegensätze sichtbar machen und dazu einladen, sich mit der Geschichte und ihrer Bedeutung für die Gegenwart auseinanderzusetzen.
Dabei geht es den Angaben zufolge um Fragen wie diese: “Was bedeutete das Ende des Zweiten Weltkriegs für die Verfolgten des NS-Regimes? Wie erlebten sie die folgenden Monate – befreit von ihren Peiniger*innen, aber nicht von den traumatischen Erfahrungen, die sich in ihr Gedächtnis eingebrannt hatten? Wie würdigen wir die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft heute? Und welche Lehren ziehen wir aus der Geschichte?”
Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben hat neben seinem Sitz in der Augsburger Innenstadt unweit des Hauptbahnhofs einen weiteren Standort in der ehemaligen Synagoge im Stadtteil Kriegshaber. Dieses älteste erhaltene jüdische Gotteshaus in Bayerisch-Schwaben war vom frühen 18. Jahrhundert bis ins 20. Jahrhundert hinein der Mittelpunkt einer bedeutenden jüdischen Landgemeinde vor den Toren Augsburgs.