Jüdischer Journalist für mehr Mut gegenüber politischem Islam

In einem Interview kritisiert der Chefredakteur der “Jüdischen Allgemeinen” und Autor, Philipp Peyman Engel, Hemmungen, den politischen Islam zu kritisieren. Das sei aber nötig, auch wenn man ein “dickes Fell” brauche.

Der Chefredakteur der “Jüdischen Allgemeinen”, Philipp Peyman Engel, fordert mehr Mut beim Umgang mit dem politischen Islam. “Wir sind als Gesellschaft sehr stark darin, den Extremismus von rechts zu benennen und zu verurteilen. Doch wenn es um den politischen Islam geht, gibt es immer noch große Hemmungen, sich damit auseinanderzusetzen”, sagte Engel im Interview der katholischen Zeitung “Die Tagespost” (Dienstag, online). Aus seiner Sicht liegt es daran, dass viele Menschen Sorge hätten, dann als “rechts” dazustehen und angefeindet zu werden. “Es braucht ein sehr dickes Fell, wenn man sich professionell mit dem politischen Islam auseinandersetzt.”

Dafür sieht Engel, Autor des aktuellen Buches “Deutsche Lebenslügen”, folgende Ursachen: “Gerade in muslimischen Milieus wird allzu häufig nicht über die Analyse und unsere Erfahrungen mit dem politischen Islam und Judenhass unter Muslimen gesprochen, stattdessen werden diejenigen, die davon sachlich-objektiv und ohne zu generalisieren berichten, attackiert und als ‘hetzerisch’ und ‘antimuslimisch’ angefeindet.”

Engel, der 2023 als neuer Chefredakteur der “Jüdischen Allgemeinen” zum “Chefredakteur des Jahres” gekürt wurde, warnt in diesem Zusammenhang vor einer zunehmenden Bedrohungslage für Juden in Deutschland. “Schon jetzt ist das Judentum in Deutschland im Begriff, unsichtbar zu werden. Es ist oft schlicht zu gefährlich, äußerlich erkennbar als Jude auf die Straße zu gehen.” Die “No-go-Areas für Juden” würden in Deutschland immer größer. “Wenn wir nicht aufpassen, wird irgendwann der Tag kommen, an dem nur noch ein Bruchteil von uns hier leben wird.”