Jüdische Studierende fühlen sich einem Bericht zufolge an deutschen Hochschulen nicht sicher. Seit dem Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 befänden sich die Studierenden in einer „andauernden Ausnahmesituation“, heißt es in dem am Donnerstag in Berlin von der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD) und dem American Jewish Committee (AJC) vorgestellten Lagebericht „Antisemitismus an deutschen Hochschulen“.
Hanna Veiler, Präsidentin der JSUD, erklärte, viele Universitäten seien keine sicheren Orte mehr für jüdische Studierende: „Sie bleiben aus Angst dem Campus fern, verstecken ihre jüdische Identität oder trauen sich aufgrund der massiven antiisraelischen und antisemitischen Agitation an den Universitäten nicht, ihre Meinung zu äußern.“ Der Bericht führt als Beispiele unter anderem „Hörsaalbesetzungen unter Intifada-Rufen“, offene Hamas-Rechtfertigungen, Beleidigungen, Einschüchterungsversuche und tätliche Angriffe auf Personen an.
Laut Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) wurden 2023 insgesamt 151 antisemitische Vorfälle und 38 davon betroffene Juden oder Israelis an Hochschulen gezählt. 2022 waren es 23 Vorfälle sowie zwei Betroffene (2021: 16/2). Insgesamt registrierte RIAS von 2022 nach 2023 einen Anstieg von antisemitischen Vorfällen in Deutschland von knapp 83 Prozent auf 4.782 Vorfälle.