Jüdische Gemeinde Düsseldorf kritisiert Protest-Camp an Uni

Das Protest-Camp an der Düsseldorf Heinrich-Heine-Universität gerät in die Kritik. Die Jüdische Gemeinde und Hochschulgruppen bezeichnen es als antisemitisch.

Auf dem Gelände der Heinrich-Heine-Uni hat sich ein Protest-Camp gebildet (Archiv)
Auf dem Gelände der Heinrich-Heine-Uni hat sich ein Protest-Camp gebildet (Archiv)Imago / Felix Jason

Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf hat das Protest-Camp auf dem Campus der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf als antisemitisch kritisiert. „Es macht uns fassungslos, dass es seit nun mehr zwei Wochen möglich ist, auf dem Campus der Heinrich-Heine-Universität, dessen Namensgeber ein Düsseldorfer Jude war, ein antiisraelisches Protest-Camp umzusetzen“, teilte die Gemeinde in einem Offenen Brief mit.

„Mit dem roten Dreieck, das die Unterstützung und Solidarität mit den Terroristen der Hamas zeigt und mit Sätzen wie ‘Widerstand in Palästina ehren’ und ‘Widerstand ist Gerechtigkeit, Menschen werden dort besetzt’ entlarven sich das Protest-Camp und ihre Mitglieder als eindeutig antisemitisch“, hieß es weiter. Die Unterstützer des Camps leugneten das Existenzrecht Israels und relativierten den Terrorangriff auf Israel. „Bilder der Geiseln wurden beschmiert und abgerissen.“

Jüdische Gemeinde fordert Maßnahmen

„Das Recht der Versammlungs- und Meinungsfreiheit hört da auf, wo Ausgrenzung anderer und Antisemitismus anfängt“, mahnte die Jüdische Gemeinde. Notwendig seien „härtere Maßnahmen, damit jüdische Studierende wieder angstfrei ihre Universität besuchen können“.

Das Camp besteht aus etwa zehn Zelten und wird von der Gruppe „Studenten gegen Besatzung Düsseldorf“ organisiert. Auf Transparenten in arabischer oder englischer Sprache wird unter anderem zum Widerstand aufgerufen oder ein Waffenstillstand im Gaza-Streifen gefordert. Bis zu etwa einem Dutzend Personen sind an den Protesten beteiligt.

Uni-Leitung: Man lehne politische als auch religiöse Radikalität „kategorisch“ ab

Die Uni-Leitung distanzierte sich von der Aktion und verwies darauf, dass man jede Art von Hass, Hetze und sowohl politische als auch religiöse Radikalität „kategorisch“ ablehne. Dazu gehörten auch „provokative oder zweideutige Transparente sowie Andeutungen, die eine Verherrlichung islamistischer Terroristen auf unserem Campus implizieren“, erklärten Rektorin Anja Steinbeck und Kanzler Martin Goch. Gleichwohl habe man „auf den Ort und die Dauer des Camps keinerlei Einfluss“, weil es sich um eine angemeldete Versammlung handele.

Auch die Juso-Hochschulgruppe und Campus Grün der Uni haben das Protest-Camp kritisiert. Man blicke „mit großen Bedenken“ auf die verbreiteten „antisemitischen Narrative“. Zwar müsse die Solidarität mit dem humanitären Leid der Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen einen Raum haben, „aber das Camp geht weit über diese Solidarität hinaus und ist antisemitisch“.