Die Vorstandsvorsitzende der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs, Barbara Traub, beklagt eine weit verbreitete Schutzlosigkeit und ein Gefühl des Alleinseins unter Juden in Deutschland. Seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 sei die Normalität jüdischen Lebens zerbrochen, sagte Traub in einem auf YouTube veröffentlichten Gespräch mit dem württembergischen evangelischen Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl.
Traub kritisierte eine fehlende Empathie in Teilen der deutschen Gesellschaft. Die anfängliche Solidarität nach dem Terrorangriff habe sich schnell in Kritik an der Politik Israels gewandelt.
Landesbischof Gohl sicherte den jüdischen Gemeinden die uneingeschränkte Solidarität der evangelischen Kirche zu. Schweigen sei keine Option. Er bezeichnete Antisemitismus als Gotteslästerung und Sünde. Gohl erinnerte an die historische Verantwortung der Kirche, dem Judenhass entgegenzutreten.
Beide appellierten an die Zivilgesellschaft, lauter und sichtbarer gegen Antisemitismus vorzugehen. Es sei die Aufgabe aller Bürger, die Demokratie und eine offene Gesellschaft zu verteidigen. (2528/06.10.2025)