Journalistenverband DJV verlässt Plattform X

Nach den US-Wahlen ziehen sich immer mehr Menschen und Organisationen von der Online-Plattform X zurück. Auch die Journalistengewerkschaft DJV geht diesen Schritt – und rät auch ihren Mitgliedern dazu.

Der Deutsche Journalistenverband (DJV) zieht sich von der Online-Plattform X zurück. Das gab die Gewerkschaft am Freitag per Pressemitteilung bekannt. 15 Jahre lang habe man den eigenen Kanal mit Inhalten bespielt. Damit ist nun Schluss.

“Elon Musk verfolgt unübersehbar eine politische Agenda, die sich gegen journalistische Grundwerte richtet”, sagt der Bundesvorsitzende Mika Beuster: “Am Ende laufen wir und die wenigen anderen seriösen Nutzer Gefahr, allein unter Verschwörungsideologen zu sein.”

Seit der Übernahme der Plattform durch den umstrittenen US-Milliardär Musk und die Umbenennung von Twitter in X nimmt die Kritik stetig zu. Musk hatte unter anderem die Ressourcen für die Moderation von Inhalten deutlich reduziert und Persönlichkeiten wie den ehemaligen und künftigen US-Präsidenten Donald Trump wieder zugelassen. Trump war auf Twitter gesperrt worden, weil er den Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 über seinen Kanal angeheizt hatte. Elon Musk hatte sich im Wahlkampf eindeutig auf die Seite Trumps gestellt und diesen auf X offensiv unterstützt. Er soll nun Teil von Trumps Regierungsteam werden.

“Für uns als Journalisten-Verband ist mit der Wahl von Donald Trump die letzte rote Linie überschritten”, so Beuster. “Wir wissen, dass viele Kolleginnen und Kollegen aktuell mit sich ringen, aber wir können sie nur dazu ermutigen, uns zu folgen und auf andere Kanäle auszuweichen.” Zwischen Fake News und Desinformation habe man als Journalistin oder Journalist nichts verloren, so Beuster weiter.

Der DJV will sich in Zukunft auf Bluesky, Instagram, Facebook und Linkedin konzentrieren. Auch beim dezentralen Online-Dienst Mastodon betreibt die Gewerkschaft einen Account.