Journalistenverband: AfD-Absage an Journalisten “unerhört”

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat empört auf eine Absage der AfD Thüringen an alle Medien reagiert, die von deren Wahlparty nach der Landtagswahl am Sonntag berichten wollten. DJV-Sprecher Hendrik Zörner sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Sonntag in Berlin, die laut Medienberichten am Samstag ausgesprochene Absage an alle Journalistinnen und Journalisten sei „politisch unerhört“. Er kenne keinen vergleichbaren Vorgang.

Zörner betonte, die AfD habe schon länger ein „gestörtes Verhältnis“ zur Presse. „Das gipfelt jetzt im Verhalten der Höcke-Truppe“, sagte er mit Blick auf den thüringischen AfD-Spitzenkandidaten, Landes- und Fraktionschef Björn Höcke. Die AfD Thüringen reagierte bis Sonntagnachmittag nicht auf eine Anfrage des epd zur Absage an die Medien.

Umfragen vor der Wahl in Thüringen sahen die AfD dort als stärkste Kraft. Die AfD insgesamt wird aktuell vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall behandelt. Einzelne Landesverbände der Partei, darunter die in Thüringen und Sachsen, werden vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft. Höcke gilt als zentrale Figur des rechtsextremen Spektrums der Partei.

Um die Teilnahme von Journalistinnen und Journalisten an der AfD-Wahlparty im thüringischen Landtag hatte es eine gerichtliche Auseinandersetzung gegeben. Das Landgericht Erfurt hatte entschieden, es sei nicht zulässig, nur ausgewählten Journalisten den Zutritt zu gewähren. Geklagt hatten das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ sowie die „tageszeitung“, „Bild“ und „Welt“.