Joschka Fischer hält „massive Aufrüstung“ für nötig

„Wir können Putin nicht mehr vertrauen“, sagt der Ex-Außenminister Joschka Fischer. Daraus könne es nur eine Konsequenz geben.

Der ehemalige Außenminister Joschka Fischer fordert mehr Geld für die Bundeswehr
Der ehemalige Außenminister Joschka Fischer fordert mehr Geld für die BundeswehrImago / Bernd Elmenthaler

Der ehemalige deutsche Außenminister Joschka Fischer (Grüne) dringt auf dauerhaft höhere Verteidigungsausgaben. „Es ist eine massive Aufrüstung nötig“, sagte er der Augsburger Allgemeinen. Er würde das Geld gern anders ausgeben. „Aber es ist ein Muss! Wir können Wladimir Putin nicht mehr vertrauen“, sagte der 75-Jährige angesichts des russischen Angriffskrieges in der Ukraine und den Drohungen des Präsidenten gegen den Westen.

„Es gab gute Gründe, warum die Deutschen zu Pazifisten geworden sind, nicht dass man mich da falsch versteht. Aber die Zeit hat sich so radikal geändert, dass es sträflich wäre, wenn wir uns nicht darauf einstellen würden“, sagte Fischer.

„Verpflichtung zum Frieden“

Für die „harten Sachen in der Außenpolitik“ seien seit dem Zweiten Weltkrieg die Amerikaner zuständig gewesen, in Deutschland habe sich eine pazifistische Grundhaltung breitgemacht. „Aber diese Haltung funktioniert nicht mehr. Es ist vorbei“, sagte Fischer.

Er nannte Pazifismus „die fortwährende Verpflichtung zum Frieden“. „Aber um diesen Frieden zu garantieren, um zu verhindern, dass es zu Bestialitäten kommt, muss man bereit sein zu kämpfen“, sagte der Grünen-Politiker, der von 1998 bis 2005 im Kabinett von Gerhard Schröder (SPD) Außenminister war.