Joachim Gauck ruft beim Taizé-Treffen zu Engagement auf

Bei einer Bibelmeditation während der europäischen Treffens wird der Altbundespräsident auch persönlich. Eine klare Botschaft hat er auch zum Krieg in der Ukraine.

Altbundespräsident Joachim Gauck (Archivbild)
Altbundespräsident Joachim Gauck (Archivbild)Imago / Mauersberger

Bei dem europäischen Jugendtreffen der Gemeinschaft von Taizé in Rostock hat Altbundespräsident Joachim Gauck zu gesellschaftlichem Engagement aufgerufen. „Wir ahnen gar nicht, was wir für andere bedeuten können“, sagte er bei einer Bibelmeditation in der Hansemesse. In schwierigen Zeiten seines Lebens hätten ihm stets andere Menschen zur Seite gestanden und geholfen, dass er nicht ein „gefesseltes Dasein“ führe. „Ich bin einer, der dem Dunkel entronnen ist“, sagte er mit Blick auf seine eigene Geschichte. Gauck war zu DDR-Zeiten evangelischer Pastor in Rostock.

Angesichts des Ukraine-Kriegs hatte sich Gauck zuvor in einem Pressegespräch dafür ausgesprochen, den russischen Aggressor klar zu benennen. Er habe Schwierigkeiten mit einem politischen Pazifismus. „Eine Politik des Pazifismus, die nicht wagt, Partei zu ergreifen, auch wenn ganz klar Opfer und Täter zu erkennen sind, ist für mich ethisch nicht nachzuvollziehen – übrigens auch religiös nicht.“ Er bevorzuge daher eine „starke Unterstützung“ für das überfallene Opfer. Es könne jedoch noch mehr getan werden.

Sitz im Burgund

Die Bruderschaft von Taiz–, die ihren Sitz im französischen Burgund hat, lädt seit 1978 zur Jahreswende zu Europäischen Jugendtreffen ein, an denen teils bis zu 100.000 junge Leute teilnahmen. Im Mittelpunkt auch des Treffens in Rostock und Umgebung stehen Gesänge, Gebete, Meditationen, Workshops und Gottesdienste. Es findet erstmals seit zwei Jahren wieder in Präsenz statt. In Deutschland wurde es zuletzt 2011 mit rund 28.000 Teilnehmenden in Berlin veranstaltet. In Rostock sind derzeit rund 5.000 junge Menschen zusammengekommen.