Joachim Gauck ist gegen ein AfD-Verbotsverfahren

Die Demokratie in Deutschland sei gefestigt genug, um mit der AfD so zu debattieren, dass sie im Meinungsstreit unterliegt, sagt der ehemalige Bundespräsident.

Ex-Bundespräsident Joachim Gauck
Ex-Bundespräsident Joachim GauckImago / Photothek

Altbundespräsident Joachim Gauck hält nichts von einem Verfahren zum Verbot der AfD. „Nicht alles, was wir nicht mögen, können wir verbieten“, sagte Gauck der Augsburger Allgemeinen. Er halte die Demokratie in Deutschland „für gefestigt genug, mit einer Partei, die nationalpopulistisch bis nationalistisch agiert, so intensiv zu debattieren, dass sie im Meinungsstreit unterliegen wird“.

Der evangelische Theologe Gauck sagte: „Mein Gefühl sagt: Wir brauchen diese Partei nicht, Deutschland wäre schöner ohne sie. Aber es geht nicht um mein Gefühl.“ Die AfD sei in freien Wahlen gewählt worden. Wer die AfD wähle, sei nicht automatisch ein Nazi. „Ein Teil dieser Menschen will, dass alles wieder so ist wie früher – und am liebsten ohne Ausländer. Leider fragen diese Menschen nicht, wer dann die Erdbeeren und den Spargel erntet“, sagte der 83-Jährige.