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„Jesus macht sie glücklich“

Chali Yosef ist seit zwei Jahren Präsident der Western Wollega Bethel Synode, die zur Mekane Yesus Kirche gehört. Mihiretu Duguma ist in der Synode zuständig für den Bereich „Theologie und Mission“. Beide gehören mit Mitte beziehungsweise Ende 30 zur jungen Führungsgeneration in der Mekane Yesus Kirche. Mit Amet Bick sprachen sie über die Veränderungen, die die westlichen Missionare brachten, ihre starke charismatische Bewegung und die Konflikte mit Muslimen. Von Amet Bick

Die Fragen stellte Amet BickSie haben mit einem großen Fest die Ankunft der US-amerikanischen Missionare vor 95 Jahren in Ihrer Region gefeiert. Oft werden Missionare als Kolonisatoren mit Bibel angesehen, die Unterdrückung und Unfreiheit bringen. Für Sie ist deren Kommen aber ein positives Ereignis?Chali Yosef: Unsere Region – Western Wollega – ist anders als andere Regionen in Äthiopien, und das liegt daran, dass das Christentum zu uns kam. Die Missionare brachten Schulen, Berufsausbildung, ein Gesundheitssystem, sauberes Wasser. Sie brachten die christliche Ethik. Die Bibel sagt uns, dass wir ehrlich sein sollen, dass wir uns lieben sollen, dass man nur eine Frau heiraten darf. Wenn der Mann mehrere Frauen hat, so wie es früher bei uns Tradition war oder wie es heute noch unter Muslimen üblich ist, führt das nur zu Leid. Durch die christlichen Missionare haben sich unsere Lebensverhältnisse verbessert. Mihiretu Duguma: Es gibt Politiker, die sagen, Missionare sind Kolonisatoren. Aber sie verallgemeinern. Für uns waren die Italiener, die von 1935 bis 1941 unser Land besetzten, die Fremdherrschaft. Aber die Italiener sind nicht mit den Missionaren in einen Topf zu werfen.Sind die ethischen Werte, die Schulbildung und die Gesundheitssorge der Grund, warum Ihre Kirche, die Mekane Yesus Church, die am schnellsten wachsende Kirche der Welt ist? Sie haben pro Jahr eine Wachstumsrate von 12 Prozent, das ist eine Zahl, von der wir in Deutschland nur träumen können.Mihiretu Duguma: Unser Wachstum hängt mit der charismatischen Bewegung zusammen. Die Leute sind sehr arm, aber Jesus macht sie glücklich. Deswegen schreien und tanzen sie, geraten in ekstatische Zustände. Jesus Christus verändert ihr Leben. Chali Yosef: Das Christentum genießt bei uns einen großen Respekt. Auch Eltern, die keine Christen sind, wollen, dass ihre Kinder es werden. Sie denken, Christentum gibt Hoffnung und Trost. Es gibt gute Werte. (…)

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