Jeder Neunte in NRW leidet an Adipositas

Bei jedem Neunten in NRW wird die Stoffwechselkrankheit Adipositas diagnostiziert. Von 2012 bis 2022 habe sich der Anteil der stark Übergewichtigen von 8,3 Prozent auf 11,1 Prozent erhöht, teilte die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) am Donnerstag in Düsseldorf mit. Das ist ein Anstieg um ein Drittel.

Für die Untersuchung wertete die KKH nach eigenen Angaben die Daten ihrer 327.700 Versicherten in NRW aus. Danach sind Frauen häufiger von der Erkrankung betroffen als Männer. 2022 waren es 12,3 Prozent der weiblichen Versicherten, zehn Jahre zuvor erst 9,4 Prozent. Bei den Männern stieg der Anteil der Adipositas-Diagnosen in gleichen Zeitraum von 6,8 Prozent auf 9,7 Prozent.

Adipositas bezeichnet eine Ernährungs- und Stoffwechselerkrankung, bei der das Übergewicht das von Experten definierte Normalmaß übersteigt. Ein Problem für stark Übergewichtige seien Vorurteile wie „dick, faul, selbst schuld“, erklärte KKH-Ärztin Sonja Hermeneit. Betroffene, die im privaten oder beruflichen Alltag diskriminiert würden, zögen sich häufig zurück. Adipositas habe aber vielfältige Ursachen. Neben ungesunder Ernährung und mangelnder Bewegung zählten dazu auch Schlafstörungen, Stress und psychische Belastungen.

Bei der Suche nach geeigneten Wegen zur Gewichtsabnahme könnten die Hausärztin oder der Hausarzt helfen, riet die Expertin. Hermeneit warnte nachdrücklich vor „Hungerkuren“, da diese den Stoffwechsel belasteten und keine dauerhafte Wirkung brächten.