Jahrestag im Ukraine-Krieg: Keine Informationsmüdigkeit bei Zuschauern

Sondersendungen zum Ukraine-Krieg treffen ein Jahr nach Kriegsbeginn weiter auf großes Interesse. Zum Jahrestag des Kriegsausbruchs laufen Dokumentationen, Sondersendungen und Themenschwerpunkte.

Das Informationsbedürfnis zum Ukraine-Krieg ist nach wie vor hoch
Das Informationsbedürfnis zum Ukraine-Krieg ist nach wie vor hochImago / GlobalImagens

Am 24. Februar haben die TV-Zuschauer die Qual der Wahl: Zum Jahrestag des Ukrainekriegs senden ARD, ZDF, RTL und selbst Sat.1 Dokumentationen, Hintergründe und Debatten oder im Anschluss an ihre Hauptnachrichtensendungen 15-minütige Sondersendungen. Dass das Interesse der Zuschauer am Krieg in der Ukraine nach wie vor groß ist, belegen den Sendern zufolge die Einschaltquoten der bisherigen Sonder- und Informationssendungen.

Die ARD startet bereits am Montag ihren Thementag mit Beiträgen im Fernsehen, in der Mediathek und der ARD-Audiothek. Unter anderem wird ARD-Korrespondent Vassili Golod im Ersten zur Primetime über Menschen im Krieg berichten. Am 24. Februar strahlt das Erste einen Dokumentarfilm von David Belton aus, der ein Jahr lang durch die Ukraine und in andere Länder Europas gereist ist, um mit ukrainischen Frauen zu sprechen und ihre Geschichten zu erzählen.

Das Zweite kündigte einen spartenübergreifenden Programmschwerpunkt vom 15. bis 27. Februar an, unter anderem mit einer „auslandsjournal“-Doku der mehrfach ausgezeichneten ZDF-Korrespondentin Katrin Eigendorf in der Mediathek. Zum Auftakt berichtet „auslandsjournal“-Moderatorin Antje Pieper in einer 45-minütigen Spezialausgabe aus Kiew, Butscha und anderen Orten in der Ukraine. Sie dokumentiert laut ZDF die Zerstörung des Landes und spricht mit den Menschen vor Ort.

„Hohes Informationsbedürfnis“ zum Ukraine-Krieg

RTL bringt am 23. Februar ein „RTL aktuell spezial“. „Das Informationsbedürfnis ist nach wie vor hoch“, sagte eine Sprecherin von RTL dem Evangelischen Pressedienst (epd). Und auch Sat.1 ist wieder mit dabei und sendet im Anschluss an seine Hauptnachrichtensendung ein rund 20-minütiges „Ukraine Spezial. Ein Jahr Krieg in Europa“.

Auch die ARD kann „keine signifikante Informationsmüdigkeit“ an den Sondersendungen zum Ukraine-Krieg erkennen, wie ARD-Sprecher Lars Jacob dem epd sagte. Zwar sei das Erste nach einer ersten Phase der täglichen Berichterstattung zu punktueller Sonderberichterstattung übergegangen. Die Zuschauerzahlen der „Tagesschau“ seien aber im Vergleich der ersten vier Wochen nach Kriegsbeginn mit Januar 2023 nur sehr moderat zurückgegangen – von anfänglich 11,59 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 38,8 Prozent auf 10,79 Millionen Zuschauer mit einem Marktanteil von 38,9 Prozent.

Jahrestag Ukraine-Krieg: Anhaltendes Zuschauerinteresse

Das ZDF erreichte mit einem 15-minütigen „ZDF spezial“ im Anschluss an die „heute“-Sendung noch vor der Invasion am 22. Februar 2022 über „Putin auf Kriegskurs – Wie reagiert der Westen?“ 4,67 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 17,3 Prozent. Das war der beste Wert eines „ZDF spezial“ bislang. Das „ZDF spezial: Russische Annexion – Eskalation im Ukraine-Krieg“ vom 30. September 2022 kam aber auch noch auf einen Marktanteil von 14,5 Prozent. Dem ZDF zufolge lag die Sendung damit auf dem Niveau der Marktanteile, die im weiteren Verlauf des Februars verzeichnet wurden. 24 der 32 „ZDF spezial“-Sendungen liefen zwischen Februar und April 2022. Der Zuschauerschnitt lag bei den „ZDF Spezial“-Sendungen um 19:15 Uhr zum Ukrainekrieg bei 3,55 Millionen Zuschauenden und einem Marktanteil von 13,2 Prozent.

Bei RTL sei das Interesse an Sondersendungen zum Ukraine-Krieg nicht mehr ganz so hoch wie zu Beginn des Kriegs, sagte die RTL-Sprecherin. Aber die „ntv News Spezial“-Sendungen lagen von April 2022 bis Januar 2023 „durchweg über Senderschnitt“. Das RTL/ntv Trendbarometer von forsa belege zudem, dass der Ukraine-Krieg im Januar 2023 mit großem Abstand das Thema sei, das die Menschen in Deutschland am meisten bewege.