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“Jahr der jüdischen Kultur” in ganz Sachsen

Mit zahlreichen Veranstaltungen feiert Sachsen 2026 ein landesweites „Jahr der jüdischen Kultur“. Anlass ist die Gründung des ersten sächsischen Landesverbandes der jüdischen Gemeinden vor 100 Jahren. Die Sprecherin des Themenjahres 2026, Nora Pester, sagte am Donnerstag bei der Programmvorstellung in Chemnitz: „Wir kommen locker auf 400 Veranstaltungen“. Bereits 54 Städte und Gemeinden hätten Projekte geplant. In allen sächsischen Landkreisen werde es Angebote geben.

Laut Pester wollen sich sowohl staatliche Institutionen als auch private Initiativen an dem Themenjahr mit dem Titel „Tacheles“ beteiligten. Partnerinnen und Partner seien unter anderem Kirchen, Archive, Museen und Theater. Laut Pester ist „Tacheles“ weniger ein Festival, sondern vielmehr eine Bewegung. Es gebe „ein Bekenntnis aus der Mitte der Gesellschaft zum Schutz jüdischen Lebens“, sagte sie.

Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) sagte, das Themenjahr zum Judentum werde nicht nur in den Großstädten gefeiert, sondern bewusst auch in den ländlichen Regionen. Laut Klepsch stehen insgesamt 1,45 Millionen Euro für Projekte zur Verfügung. Gut 1,2 Millionen Euro der Fördergelder seien bereits verteilt. Aber es gebe noch viel mehr Ideen. Eröffnet wird das Themenjahr am Sonntag im Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz mit Beginn des Chanukka-Festes.

Der Vorsitzende der Israelitischen Religionsgemeinde in Leipzig, Küf Kaufmann, sagte, es gebe keinen Unterschied zwischen jüdischer und sächsischer Kultur, alles sei miteinander verbunden. „Wir sind zusammen, wir sind Menschen, und das ist Tacheles“, sagte Kaufmann als Vertreter der jüdischen Gemeinschaft in Sachsen.

Nach Angaben der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen gibt es Projektanträge aus dem gesamten Bundesland, vor allem aber aus Leipzig und Dresden. Die jeweiligen Fördersummen belaufen sich auf 850 bis 40.000 Euro. Etwa 30 Prozent der Anträge kämen aus den ländlichen Räumen, sagte Kulturstiftungs-Direktor Manuel Frey.

Zu den Projekten zählt laut Frey auch eine Straßentheaterproduktion in Meißen. In der Stadt an der Elbe gebe es bereits seit dem 13. Jahrhundert jüdisches Leben. Geplant seien zudem ein Kunstprojekt in Crimmitschau im Landkreis Zwickau sowie eine Ausstellung im Alten Leipziger Bahnhof in Dresden, ein authentischer Ort der NS-Deportation. Zudem steht in Großschirma in Mittelsachsen ein interreligiöser Moped-Gottesdienst auf dem Programm.

Sachsens Landtagspräsident Alexander Dierks (CDU) nannte es „ein großes Glück, dass wir jüdisches Leben in Deutschland haben“. Das Themenjahr solle vor allem auch das Judentum in der Gegenwart sichtbar machen. Dierks ist Co-Vorsitzender des Kuratoriums des Themenjahres.

Höhepunkt der Eröffnungsfeier am Sonntag wird das Entzünden der ersten Kerze zum Chanukka-Fest durch den sächsischen Landesrabbiner Zsolt Balla sein. Eigens dafür wurde im erzgebirgischen Seiffen ein Leuchter gefertigt. Das Programm von „Tacheles“ ist bis zum 12. Dezember 2026 geplant.