Zum ersten Todestag des erschossenen „Reichsbanner“-Aktivisten Erich Schulz (1898-1925) wurde 1926 wurde auf dem Neuen Garnisonfriedhof (heute: Friedhof Columbiadamm) in Berlin ein Grabstein enthüllt. Gestiftet hat ihn das „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“, ein Verband zum Schutz der Weimarer Demokratie. Zur Gedenkfeier kamen mehrere Tausend Mitglieder und republikanisch gesinnte Sympathisanten. Bis zur Machtübertragung an die Nationalsozialisten 1933 fanden hier regelmäßig Gedenkveranstaltungen statt. Das Grabmal geriet nach dem Krieg lange in Vergessenheit.
1953 gründete sich die Organisation als Verein „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold – Bund aktiver Demokraten“ neu – und widmete sich fortan der politisch-historischen Bildungsarbeit. 2016 wurde Schulz’ Grabstein aufwändig restauriert. Seit 2017 erinnert das „Reichsbanner“ hier regelmäßig an dessen Todestag, dem 25. April, an den ermordeten Mitstreiter.
„Auch heute wieder hat unsere freiheitliche Republik innere und äußere Gegner“, sagte Vereinsvorsitzender Fritz Felgentreu dem Evangelischen Pressedienst (epd). Sie säten wieder Hass, um Macht zu ernten. „Ungefährdet ist die Demokratie niemals. Und doch ist sie heute um ein Vielfaches stärker.“ Dennoch sei der Kampf um Köpfe und Herzen wichtig: „Demokratie braucht Demokraten.“
Das Reichsbanner hatte zahlreiche prominente Politiker in seinen Reihen, darunter Philipp Scheidemann (SPD), Otto Wels (SPD), Julius Leber (SPD), Kurt Schumacher (SPD), Paul Löbe (SPD) und den späteren FDP-Vorsitzenden Theodor Heuss.
In diesem Jahr ist am 25. April zum 100. Todestag von Erich Schulz eine Feier in Vorbereitung, die um 11.00 Uhr beginnt. Sprechen werden der Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Johannes Tuchel, und der Vorsitzende des Vereins „Reichsbanner“, Fritz Felgentreu. Der geschäftsführende Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) wird als Ehrengast eine Gedenkrede halten.