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Italien soll Opfern von Menschenhandel besser helfen

Italien als Ziel- und Durchgangsland für Opfer von Menschenhandel muss laut einer Expertengruppe des Europarats mehr für die Betroffenen tun. Nach einem am Freitag in Straßburg veröffentlichten Länderbericht wurden seit 2018 jährlich zwischen 2.100 und 3.800 mögliche Opfer entdeckt. Während die meisten nach wie vor in die Prostitution gerieten, lande eine wachsende Zahl in ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen in Landwirtschaft, Textilindustrie, häuslichen Dienstleistungen, Bau und Gastgewerbe.

Arbeitsausbeutung sei tief verwurzelt in einigen Sektoren, die stark von zugewanderten Arbeitskräften abhängig seien, so der Bericht. Die Expertengruppe äußerte sich in dem Zusammenhang besorgt, dass die restriktive Einwanderungspolitik Italiens ein Klima der Kriminalisierung fördere, in dem sich potenzielle Opfer aus Angst vor Inhaftierung und Abschiebung nicht bei den Behörden meldeten.

Weiterhin gebe es Berichte, nach denen mutmaßliche Opfer von Menschenhandel in Italien ins Visier der Strafverfolgung gerieten, unter anderem wegen Besitzes falscher Identitätsausweise oder illegaler Einreise. Die Fachleute des Europarats empfahlen dringend, Vorkehrungen für eine Nicht-Bestrafung in solchen Fällen zu treffen. Umgekehrt sollten italienische Behörden mehr dafür tun, um Betroffene aktiv und in einer für sie verständlichen Sprache über ihre Rechte aufzuklären.

Der aktuelle Evaluierungsbericht war der dritte, den die Expertengruppe “Greta” (Group of Experts on Action against Trafficking in Human Beings) über Italien veröffentlichte. Das Fachgremium überprüft regelmäßig die 46 Mitgliedstaaten des Europarats zu Problemen von Menschenhandel und Ausbeutung.