Israels Botschafter kritisiert Musikfestival von Sanremo

Das Sanremo-Festival ist das beliebteste populäre Musik-Event Europas. Weil so viele Menschen zuschauen, nutzen Künstler und Gäste es immer wieder für politische Botschaften. Diesmal ging es um Israel und Palästina.

 Ein Beitrag des tunesischen Rappers Ghali Amdouni beim diesjährigen Festival von Sanremo hat ein politisches Nachspiel. Der in Mailand lebende Sänger hatte in seinem Lied „Casa mia“ am Samstagabend unter anderem gesungen: „Um eine Grenze (…) zu markieren, bombardiert ihr ein Krankenhaus. Für ein Stück Land oder für ein Stück Brot.“ Später rief er dann noch auf der Bühne: „Stoppt den Völkermord!“

Israels Botschafter in Italien, Alon Bar, reagierte am Sonntag auf der Plattform X. Er nannte es „schändlich“, dass die Bühne des Festivals benutzt worden sei, um „Hass und oberflächliche Provokationen in unverantwortlicher Weise zu verbreiten“. Er erinnerte daran, dass bei den Massakern der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober 360 junge Menschen ermordet worden seien, die an einem Musikfestival teilnahmen.

40 weitere Teilnehmer befänden sich noch immer als Geiseln in den Händen der Terroristen. „Ihnen gegenüber hätte das Festival von Sanremo seine Solidarität zum Ausdruck bringen können“, so der Botschafter.

Der Vorsitzende der Vereinigung der Palästinenser in Italien, Muhammad Hannoun, dankte hingegen dem Rapper „für seine deutlichen Worte gegen die Vernichtung“ der Palästinenser im Gazastreifen. – Mit täglich mehr als 10 Millionen Zuschauern und einer durchschnittlichen Einschaltquote von rund 66 Prozent war das fünftägige Sanremo-Gesangsfestival auch in diesem Jahr das meistgesehene Medienereignis in Italien. Gewonnen hat Angelina Mango mit dem Lied „La noia“ („Die Langeweile“). Die Sängerin wird Italien auch beim Eurovision Song Contest (ESC) im Mai im schwedischen Malmö vertreten.