Israelischer Oppositionsführer fordert staatlichen Plan für Ramadan

In rund fünf Wochen beginnt der islamische Fastenmonat Ramadan; für Muslime mit die wichtigste Zeit im Jahr. Doch angesichts des Nahost-Kriegs dürfte diesmal vieles anders sein, erst recht wegen bestimmter Politiker.

Der israelische Oppositionsführer Jair Lapid (Jesch Atid) hat vor gefährlichen Provokationen des Ministers für nationale Sicherheit, dem Rechtsradikalen Itamar Ben-Gvir (Jüdische Stärke), zum islamischen Fastenmonat Ramadan gewarnt. Wenn Ben-Gvir die Aufsicht über die Ramadan-Veranstaltungen tragen werde, „wird das Gebiet in Flammen aufgehen“, schrieb Lapid am Montagnachmittag auf der Plattform X.

Israel sei nicht auf den Beginn des Fastenmonats vorbereitet, warnte er die Regierung. Lapid rief Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auf, die Befugnisse Ben-Gvirs zu übernehmen und ein Team zur Vorbereitung des Ramadans einzusetzen. Ben-Gvir wolle die Region brennen sehen, das sei aber nicht „was der Staat Israel braucht“.

Israel schaut jeweils mit Sorge auf die Sicherheitslage im Ramadan, insbesondere am Haram al-Scharif (Tempelberg) in Jerusalem. Die für Juden, Christen und Muslime bedeutende heilige Stätte war in der Vergangenheit wiederholt Anlass für teils gewalttätige Zusammenstöße gewesen. Für Streit sorgen unter anderem jüdischen Forderungen nach Gebetsrechten auf dem Tempelberg. Bis zur Zerstörung durch die Römer im Jahr 70 befand sich an dieser Stelle der jüdische Tempel, zentrales Heiligtum Israels. Zahlreiche biblische und religiöse Überlieferungen wie die Erschaffung Adams und Evas, die Opferung Isaaks oder aufseiten des Islam die Himmelsreise Mohammeds sind mit dem Ort verbunden.

Der Ramadan beginnt in diesem Jahr voraussichtlich am 10. März. Seine voraussichtliche Dauer ist bis nach Sonnenuntergang des 9. April. Genauer Beginn und Dauer des Ramadans wird durch die jeweiligen geistlichen Autoritäten unter Hinzuziehung astronomischer Berechnungen sowie der Sichtbarkeit der Mondsichel festgelegt.

Zahlreiche muslimische Länder folgen zudem traditionell der Entscheidung Saudi-Arabiens, in dem die heiligen muslimischen Stätten Mekka und Medina liegen. In die letzten Tage des Ramadans fällt die „Lailat al-Qader“, die Nacht der Offenbarung des Korans, in der traditionell Tausende Muslime zum Gebet zum Tempelberg kommen. Der Fastenmonat endet mit dem dreitägigen Fest des Fastenbrechens (Eid al- Fitr).