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Israel unterstützt Wallfahrt in Ukraine mit 2,3 Millionen Euro

Jedes Jahr pilgern zehntausende strenggläubige Juden ans Grab eines berühmten Rabbiners in der Ukraine. Jetzt will Israel die Wallfahrt mitfinanzieren. Dagegen regt sich Widerstand.

Eine Wallfahrt führt Juden jedes Jahr ins ukrainische Uman
Eine Wallfahrt führt Juden jedes Jahr ins ukrainische UmanImago / Nur Photo

Zehntausende strengreligiöse Juden pilgern traditionell zum jüdischen Neujahrsfest Rosch ha-Schana ins ukrainische Uman. Die Wallfahrt zum Grab des Rabbiners Nachman (1772-1810), einer der Begründer der strengreligiös-jüdischen Strömung des Chassidismus, will Israel nun mit umgerechnet 2,3 Millionen Euro unterstützen, wie die Zeitung “Haaretz” berichtete. Die “Bewegung für Regierungsqualität in Israel” (Movement for the Quality of Government in Israel) droht mit dem Gang ans oberste Gericht.

Das bewilligte Budget soll laut Bericht an Moldawien gehen, das für die durchreisenden Pilger eine Zahlung für die Nutzung seiner Infrastruktur verlangt. Das Land hatte im vergangenen Jahr orthodoxen Juden die Einreise über den Flughafen Chisinau verweigert. Seit Ausbruch des Ukrainekriegs im Februar 2022 sind Flüge in die Ukraine unterbrochen.

Wallfahrt: Ende der Finanzierung gefordert

Die “Bewegung für Regierungsqualität in Israel” rief die Regierung auf, die Finanzierung unverzüglich zu stoppen. Während das Land sich im Krieg befinde, Reservisten Einberufungsbescheide erhielten und hunderttausende Israelis mit einer schweren Verkehrskrise konfrontiert seien, wolle die Regierung “die private Reise von mehreren Tausend Wehrdienstverweigerern nach Europa” finanzieren.

Vertreter der strengreligiösen Juden, der Haredim, drohten laut Zeitung unterdessen damit, den Flughafen Ben-Gurion lahmzulegen, sollten während der hohen jüdischen Feiertage Wehrdienstverweigerer aus ihren Reihen dort festgenommen werden. Ein Ausreiseverbot gehört zu den strafrechtlichen Sanktionen, mit denen die Armee Wehrdienstverweigerer belegt hat.

Festmonat Tischri beginnt mit Neujahrsfest

Zuletzt hatte das oberste Gericht Israels im seit Jahren anhaltenden Streit um die Wehrpflicht von Haredim geurteilt, dass es für eine allgemeine Befreiung keine Rechtsgrundlage gebe. Insgesamt 67.000 Haredim gelten als wehrdienstfähig. Tausende von ihnen erhielten nach Armeeangaben seit Sommer 2024 Musterungsbescheide. Weniger als zwei Prozent meldeten sich zum Dienst.

Mit dem Neujahrsfest beginnt am Abend des 22. September der jüdische Festmonat Tischri, in den auch der höchste jüdische Feiertag, der Versöhnungstag Jom Kippur, sowie das 8-tägige Laubhüttenfest (Sukkot) und das Fest der Thora-Freude (Simchat Tora) fallen.