Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) in Hannover hat die niedersächsische Landesregierung aufgefordert, einem 25-jährigen Syrer einen Preis für Integration abzuerkennen. Der Mann sei Anfang September vom Amtsgericht Hannover wegen einer Farbattacke auf das Landtagsgebäude zu einer Geldstrafe verurteilt worden, teilte die DIG am Montag in Hannover mit. Er habe im September 2024 gemeinsam mit fünf weiteren bislang unbekannten Tätern mit roter Farbe den Schriftzug „Free Gaza“ auf die denkmalgeschützte Fassade gesprüht und so einen Sachschaden von rund 70.000 Euro mitverursacht. Deshalb müsse die Auszeichnung zurückgenommen werden.
Im Jahr 2022 habe der 2015 nach Deutschland geflohene Syrer einen Anerkennungspreis im Rahmen des Projekts „Erfolgsgeschichten aus Niedersachsen 2.0: Bündnis Niedersachsen packt an!“ erhalten, erläuterte die DIG. Vom damaligen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) sei er für seine gelungene Integration in die demokratische Gesellschaft geehrt worden.
Die DIG bezeichnete den Mann als Islamisten und Sympathisanten der palästinensischen Terrororganisation Hamas. In Niedersachsen gehöre er zu einer Gruppe, die bei Demonstrationen regelmäßig zur Vernichtung des Staates Israel aufrufe. Dort sei er durch Beschimpfungen und Drohgebärden gegenüber Gegendemonstranten aufgefallen. Er verbreite aktiv antisemitische Botschaften. „Antisemitismus ist keine Integrationsideologie“, erklärte die DIG.
Vor dem Amtsgericht Hannover hatte der 25-Jährige gestanden, die Worte „Free Gaza“ auf die Fassade des Landtags gesprüht zu haben. Er bestritt allerdings, auch ein nach unten zeigendes Dreieck auf das Gebäude gemalt zu haben – das Symbol der Hamas. Dieses war nach der Tat auf der Fassade gefunden worden. Im Prozess gab er an, er habe durch die Tat auf das Leiden der Menschen im Gaza-Streifen aufmerksam machen wollen, weil Demonstrationen ohne Wirkung blieben. Das Gericht verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 2.000 Euro, das Urteil ist inzwischen rechtskräftig.