Sie ist “umstritten” und wurde oft angefeindet. Demnächst geht die Frankfurter Islamforscherin Susanne Schröter in den Ruhestand. Die liberale Gesellschaft hält sie weiter für gefährdet.
Die scheidende Direktorin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam, Susanne Schröter (67), hat vor “links-woken Netzwerken” gewarnt, die die freie Wissenschaft wie auch die liberale Demokratie insgesamt bedrohen. “Es gibt links-woke Netzwerke, und es gibt Allianzen zwischen Linken und Islamisten. Das ist kein Mythos, sondern Realität”, sagte sie der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Dienstag). Sie wehrte sich damit gegen Vorwürfe, mit ihren Thesen Verschwörungstheorien zu verbreiten.
Schröter ergänzte: “Allerdings ist die koordinierte Phalanx, die gegen Personen in Stellung gebracht wird, sobald diese an ideologische Tabus rühren, mehr als ein gewöhnliches Netzwerk.” Es handele sich dabei um miteinander verbundene Akteure in Wissenschaft, Kultur- und Bildungseinrichtungen, NGOs und Politik, “die bei politischen Aktivitäten Hand in Hand arbeiten”.
Die Bedrohung durch Rechtsradikale sei allen bewusst. “Dass aber die Demokratie auch von linker Seite bedroht wird, ist für viele vollkommen neu.” Insbesondere kritische Islamforschung sei von diesen Kreisen nicht gewollt, “das habe ich während meiner Laufbahn an der Goethe-Universität selbst erlebt. Man ist ständigen Anfeindungen und sogar Mobbingkampagnen ausgesetzt.”
Ideologischer Unterbau dafür sei die sogenannte postkoloniale Theorie, die an den Universitäten ihren Ursprung genommen habe und dann in andere Teile der Gesellschaft wie Kultur, Bildung, NGOs und Politik vorgedrungen sei. “Aus dieser Theorie entspringt die Vorstellung, dass Muslime vorwiegend als Opfer des rassistischen weißen Westens zu betrachten seien und dass es sich deshalb verbiete, allzu kritisch mit ihnen umzugehen.”
Die Bezeichnung “antimuslimischer Rassismus”, der ihr von linken Kreisen selbst immer wieder vorgeworfen wurde, nannte sie einen Kunstbegriff. Er diene ausschließlich zur Delegitimierung von Kritik gegenüber dem Islam. “Ich bin absolut nicht islamfeindlich, sondern schätze das spirituelle Potential des Islams durchaus. Allerdings kritisiere ich antiliberale und antidemokratische Ideologien jeglicher Couleur, also auch den Islamismus in allen seinen Spielarten.” Das sei nicht rassistisch.