Das Hilfswerk Care wird 80 Jahre alt. Gegründet am 27. November 1945 durch US-amerikanische Wohlfahrtsverbände leiste es bis heute als internationale Hilfsorganisation Unterstützung für Menschen in Not weltweit, teilte Care Deutschland in Bonn mit. Bis 1960 seien rund 100 Millionen Hilfspakete an Menschen im zerstörten Nachkriegseuropa verteilt worden – über zehn Millionen davon allein in Deutschland, erklärte die Care-Deutschland-Präsidentin Claudia Warnig. Heute setze sich Care in über 100 Ländern für die Überwindung von Not, Armut und Ausgrenzung ein und stelle Frauen und Mädchen ins Zentrum seiner Arbeit.
Care Deutschland und die Bedeutung des “Care Pakets”
Unter der Abkürzung C.A.R.E. für „Cooperative for American Remittances to Europe“ (Kooperative für amerikanische Hilfstranfers für Europa) hatten sich 22 US-Wohlfahrtsverbände zusammengeschlossen, um Europa zu helfen. Sie schufen das „Care-Paket“, das in seiner Anfangszeit für Deutschland etwa Fleischbrühe, Corned-Beef, Speck, Schmalz, Kaffee, Rosinen, Zucker und Obstkonserven enthielt. Eine wichtige Rolle für die Verteilung der Pakete an die eingeschlossene Bevölkerung West-Berlins spielte die Versorgung per Luftbrücke.
Deutschland sei nach dem Zweiten Weltkrieg geholfen worden, obwohl Deutschland den Krieg zu verantworten hatte, erklärte Warning. „Heute jedoch werden durch massive finanzielle Kürzungen in Deutschland und weltweit die Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe zunehmend zum Luxusgut.“ Dabei nehme die Anzahl der Kriege und Konflikte weltweit zu. „Wenn wir nun unsere Menschlichkeit verlieren, zahlen weltweit Millionen Menschen in Not den Preis“, mahnte sie.
Care Deutschland sieht globale Krisen als zunehmende Belastung
80 Jahre nach Gründung der Organisation seit das, was mit einem Paket begann, notwendiger denn je, erklärte die Care-Deutschland-Chefin. Über 300 Millionen Menschen seien derzeit auf humanitäre Hilfe angewiesen, mehr als 120 Millionen weltweit auf der Flucht, während die Finanzierung humanitärer Hilfe global dramatisch zurückgehe, mahnte Warning. Im Sudan erleben die Menschen eine der derzeit größten humanitären Krisen. Im Gazastreifen sei die Versorgungslage katastrophal, die Infrastruktur zerstört. In der Ukraine stehe der Bevölkerung ein erneuter Kriegswinter bevor – nach fast vier Jahren Kriegseskalation durch Russland.