Initiative FragEltern kritisiert Kürzungspläne bei Suchtprävention

Die Initiative FragEltern kritisiert geplante Kürzungen der NRW-Landesregierung bei Hilfen zur Eindämmung von Suchterkrankungen und ihren Folgen. Die geplante Kürzungen um 37 Prozent bedrohten nicht nur die Existenz bestehender Beratungsstellen, sondern auch das Leben von Kindern, erklärte die fachpolitische Initiative der Arbeitsgemeinschaft der Rheinisch-Westfälischen Elternkreise Drogengefährdeter und Abhängiger Menschen (Arwed) am Montag in Bochum. FragEltern habe bereits in einem Brief an die Fraktionen und gesundheitspolitischen Sprecher der Parteien in NRW die Bedenken gegenüber diesen Plänen geäußert.

Die Initiative nimmt an der landesweiten Demonstration am Mittwoch in Düsseldorf gegen die geplanten Kürzungen im sozialen Bereich teil, zu der die Freie Wohlfahrtspflege NRW aufruft. Bereits jetzt erlebten Eltern, dass Beratungs- und Unterstützungsstellen für drogengefährdete und drogensüchtige Kinder geschlossen würden, weil sie nicht mehr auskömmlich finanziert seien, begründete FragEltern die Teilnahme am Protest.

Fast die Hälfte der Jugendlichen und jungen Erwachsenen konsumierten Cannabis und illegale Drogen, erklärte die Initiative betroffener Eltern. NRW habe im vergangenen Jahr den höchsten Stand der Drogentoten seit 30 Jahren erlebt und liege gemessen am Bevölkerungsanteil über dem bundesweiten Niveau.

Völlig konzeptlos agiere das Land zudem bei der Doppeldiagnose Sucht und weitere psychische Erkrankungen, kritisierte die Initiative. Das sei bei einer Suchterkrankung inzwischen eher die Normalität als die Ausnahme. Viele Betroffene würden von den Versorgungsstrukturen bis in den Maßregelvollzug „durchgeschoben“. Im Haushaltsplan 2025 machten die Kosten für den Maßregelvollzug mit etwa 6,2 Millionen Euro bereits den drittgrößten Posten des Budgets des NRW-Sozialministeriums aus.

Auch die Landesarbeitsgemeinschaft der AWO bekräftigte am Montag ihre Kritik an den Kürzungsplänen der Landesregierung für den Sozialbereich. So löblich es auch sei, dass Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) und Familienministerien Josefine Paul (Grüne) in der kommenden Woche zu den Demonstrierenden sprechen wollten, müsse Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) die Zukunft der sozialen Infrastruktur zur Chefsache machen, forderte die AWO-Landesvorsitzende Britta Altenkamp. Der Ministerpräsident trage die Verantwortung für diesen Haushaltsentwurf.

Die Freie Wohlfahrtspflege NRW hat für den 13. November zu einer Demonstration in Düsseldorf gegen geplante Kürzungen aufgerufen. Zu der Kundgebung auf den Oberkasseler Rheinwiesen werden mehr als 20.000 Menschen erwartet. Die im NRW-Haushaltsentwurf vorgesehenen Einsparungen von rund 83 Millionen Euro betreffen soziale Dienste wie Familienhilfen, Kindertagesstätten, Beratungsstellen und Integrationsprogramme.