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Infostele für Holocaust-Überlebenden Justin Sonder

Der Gedenkort für den Holocaust-Überlebenden Justin Sonder (1925-2020) in Chemnitz bekommt am 18. Oktober eine Informationsstele. Damit werde die vor knapp einem Jahr eingeweihte „Bank für Justin Sonder“ auf dem Brühl in der Innenstadt ergänzt, teilte die Stadtverwaltung Chemnitz am Freitag mit. Anlass ist der 100. Geburtstag des vor fünf Jahren verstorbenen NS-Zeitzeugen am 18. Oktober.

Der Chemnitzer Ehrenbürger war bis ins hohe Alter als Zeitzeuge unterwegs. Sogar mit mehr als 90 Jahren besuchte er noch Schulen, um in den Klassenzimmern von seinen Erinnerungen zu berichten. Zeit seines Lebens habe er insbesondere mit jungen Menschen den Dialog gesucht, hieß es. Er habe „aufgeklärt, Interesse geweckt, sensibilisiert und sich unermüdlich für Demokratie, Menschlichkeit und Weltoffenheit eingesetzt“.

Auf dem Programm zum 100. Geburtstag stehen neben der Übergabe der Stele auch eine Stadtführung zu jüdischem Leben in Chemnitz, ein Konzert und eine Filmvorführung. Erwartet wird dazu unter anderem die Tochter von Sonder, Kerstin Claus.

Der 1925 in Chemnitz geborene Justin Sonder hatte jüdische Wurzeln und überlebte unter anderem das NS-Vernichtungslager Auschwitz und einen Todesmarsch. Im November 2020 war der langjährige Kriminalpolizist bei der DDR-Volkspolizei im Alter von 95 Jahren verstorben. 2017 hatte er die Ehrenbürgerwürde der Stadt Chemnitz erhalten.

Die Skulptur auf der Chemnitzer Justin-Sonder-Bank stellt den Holocaust-Überlebenden sitzend dar. Der Gedenkort lädt ein, sich dazuzusetzen und gedanklich mit ihm ins Gespräch zu kommen.