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Infos in Leichter Sprache über Patientenverfügungen

Ein schwieriges Thema besser verstehen, obwohl man sich mit Lesen schwertut – das hat eine neue Broschüre der Staatsregierung zum Ziel. Sie könnte vor allem für Menschen mit Demenz und deren Familien sehr hilfreich sein.

Über Patientenverfügungen gibt es nun Infos in Leichter Sprache. Eine Broschüre mit 26 Seiten einschließlich eines Musterformulars wurde dazu am Mittwoch von der bayerischen Staatsregierung im Internet veröffentlicht. Sie richtet sich nach den Worten von Gesundheitsministerin Judith Gerlach und Justizminister Georg Eisenreich (beide CSU) vor allem an Menschen mit Demenz und Menschen mit Behinderungen.

“Wunsch und Wille der Betroffenen müssen immer im Mittelpunkt stehen”, sagte Eisenreich. “Das gilt vor allem bei Entscheidungen über Art und Umfang ärztlicher Behandlung, insbesondere am Lebensende. Auch Menschen, denen das Lesen und Verstehen normaler Texte schwerfällt, sollen bei diesen Fragen selbstbestimmt mitentscheiden können.” Gerlach ergänzte, eine Patientenverfügung stelle nicht nur für Betroffene wichtige Weichen, sondern entlaste Angehörige bei schwierigen Entscheidungen im weiteren Krankheitsverlauf.

Die Minister empfahlen, “für den Fall der Fälle” rechtzeitig vorzusorgen und das Theme nicht zu verdrängen. Ob durch einen Unfall oder eine schwere Krankheit – “jeder von uns kann in die Situation geraten, wichtige Entscheidungen nicht mehr selbst treffen zu können”, so Eisenreich. Gerlach fügte hinzu, ein vorausschauender und offener Umgang mit Demenz sei wichtig. Nach Schätzungen von Experten sei bis 2040 mit 380.000 Betroffenen im Freistaat zu rechnen.

An der Broschüre haben den Angaben zufolge Fachärzte, Medizinethiker, Theologen, Pflegekräfte sowie Juristen mitgewirkt. Außerdem wurde sie geprüft von Menschen mit Lern-Schwierigkeiten.