Indonesische Objekte in niedersächsischen Museen werden erforscht
Tausende Objekte und Präparate und sogar menschliche Überreste: In niedersächsischen Museen finden sich auffallend viele indonesische Objekte aus der Kolonialzeit. Deren Geschichte sollen nun Forscher ans Licht bringen.
Indonesische Objekte aus der Kolonialzeit in acht niedersächsischen Museen und Sammlungen sollen näher erforscht werden. In den Häusern fänden sich auffallend große Bestände aus der ehemaligen niederländischen Kolonie Indonesien, teilte der Museumsverband Niedersachsen und Bremen am Freitag mit. Davon seien nun 1.450 ethnographische Objekte, rund 300 naturkundliche Präparate und 6 bisher nicht näher erforschte menschliche Überreste ausgesucht worden. Sie würden in einem auf zwei Jahre ausgelegten Forschungsprojekt näher untersucht.
Eine Frage laute, wie die Objekte aus Indonesien nach Niedersachsen gelangt sind. Für die Untersuchungen sollen auch Experten aus Indonesien und den Niederlanden hinzugezogen werden. Am Ende sollen eine internationale Konferenz und eine mehrsprachige Veröffentlichung stehen.
“Das Projekt schärft den Blick für die Komplexität kolonialer Verflechtungen”, erklärte die verantwortliche Wissenschaftlerin Roberta Zollo. “Ich hoffe sehr, dass unsere Forschung zu kolonialzeitlichen Indonesien-Beständen dazu beitragen wird, einen offenen Dialog zwischen Europa und Indonesien zu stärken.” Indonesien war ab 1600 bis 1949 niederländisches Kolonialgebiet.
Das Vorhaben wird vom Museumsverband sowie vom Netzwerk Provenienzforschung in Niedersachsen koordiniert und vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert. Beteiligt sind das Landesmuseum Hannover, das Staatliche Naturhistorische Museum Braunschweig, das Städtische Museum Braunschweig, die Ethnologische Sammlung der Universität Göttingen, das Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim, das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg, die Naturforschende Gesellschaft zu Emden von 1814 und das Ostfriesische Landesmuseum Emden.