Indischer Erzbischof besorgt um Demokratie in Indien

Der Erzbischof der Anglikanischen Good Shepard Church in Indien, Joseph D’souza (Hyderabad), sorgt sich angesichts der aktuellen Parlamentswahlen in Indien um die Freiheit und Demokratie in seinem Land. Sollte die nationalistische Hindu-Partei BJP unter Premierminister Narendra Modi die Wahl gewinnen, könne es laut Einschätzung von Experten sein, dass die Verfassung geändert wird, sagte der Erzbischof dem Evangelischen Pressedienst (epd) bei einem Besuch in Stuttgart.

„Das wäre ein riesiges Problem, denn die gegenwärtige Verfassung gewährt Demokratie, Gerechtigkeit und Freiheit“, sagte der Erzbischof. Die von westlichen Vorbildern beeinflusste indische Verfassung besteht seit 74 Jahren. „Der Fortschritt, den Indien in dieser Zeit erlebt hat, wurde möglich, weil Indien ein demokratisches Land ist, mit Rechten für alle.“

Er sehe die Gefahr, dass bei einer Verfassungsänderung die Rechte von religiösen Minderheiten wie Muslimen und Christen eingeschränkt werden könnten. Dies könnte zudem dann auch die Rechte der „Dalits“ betreffen, der untersten Gruppe in der hinduistischen Gesellschaft, sagte der Gründer des „Dignity Freedom Network“, einer Organisation, die sich für die Rechte von Menschen in Indien am Rande der Gesellschaft und in Armut einsetzt.

Auch wenn die Mehrheit der Hindus für Demokratie und Menschenrechte sei, könne es dennoch sein, dass zum dritten Mal die nationalistische Hindu-Partei BJP aufgrund des Mehrheitswahlrechts die Regierung bildet. Die indische Parlamentswahl findet in sieben Phasen seit dem 19. April und noch bis zum 1. Juni statt. Bei der größten Wahl der Welt sind fast eine Milliarde Inder aufgerufen, ihre Stimme abzugeben.