Indigene in Indien wehren sich gegen Vertreibung aus Tigerreservaten
Tigerschutz in Indien ist eine Erfolgsgeschichte mit Schattenseite. Die Population der Raubkatzen lag 2023 bei fast 3.700 Tieren – mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2006. Den Preis dafür zahlen jedoch Indigene.
Indische Ureinwohner protestieren im ganzen Land gegen ihre Vertreibung aus Waldgebieten, wo Platz für Tigerreservate entstehen soll. Tausende der Adivasi genannten Ureinwohner, denen die Verdrängung aus ihren Dörfern droht, sowie Menschen, die bereits vertrieben wurden, hätten sich den Protesten angeschlossen, hieß es am Freitag von der Organisation für die Rechte der indigenen Völker “Survival International”.
Direktorin Caroline Pearce sagte: “Die indischen Behörden scheinen fest entschlossen zu sein, an einem völlig veralteten und diskreditierten kolonialen Naturschutzmodell festzuhalten, das immer noch von Organisationen wie WWF und WCS unterstützt wird und indigene Völker als Eindringlinge auf ihrem eigenen Land betrachtet.” Nahezu 400.000 Adivasis seien in ganz Indien von der Vertreibung aus Tigerreservaten bedroht.
Adivasi-Aktivist JK Thimma sagte: “Die Ausweisung von Tigerreservaten auf unserem Land ist ein Verstoß gegen ein Gesetz, dem unser Volk weder zugestimmt hat, noch wurde es konsultiert.” Die großen Naturschutzorganisationen wie der World Wildlife Fund (WWF), der Wildlife Trust of India (WTI) und die Wildlife Conservation Society (WCS) würden dagegen behaupten, dass die “Umsiedlungen” indigener Völker freiwillig geschähen.
Dabei handele es sich jedoch fast immer um Zwangsräumungen. “Diese Verletzung der Rechte indigener Völker muss sofort beendet werden”, forderte Thimma. Von den Organisationen gab es am Freitag zunächst keine Stellungnahmen zu den Vorwürfen. 70 Prozent der Tiger weltweit leben in Indien. Der Bengalische Tiger ist das Nationaltier des Landes.