Papst Franziskus verglich Europa einmal mit einer unfruchtbaren Großmutter. Tatsächlich liegen keine Lebensformen so im Trend wie Einzelhaushalte ohne Kinder sowie allein lebende Senioren.
Immer mehr Haushalte in der EU sind Single-Haushalte ohne Kinder. Wie die Statistikbehörde Eurostat (Montag) in Luxemburg mitteilte, gab es 2024 europaweit 202 Millionen Haushalte; in 75 Millionen davon lebten Einzelpersonen ohne Kinder. Während die Zahl der Haushalte insgesamt in den vergangenen zehn Jahren um 5,8 Prozent stieg, war der Zuwachs bei Single-Haushalten mit 16,9 Prozent so stark wie bei keiner anderen Lebensform.
Single-Haushalte nehmen in der europäischen Statistik damit den ersten Platz ein. An zweiter Stelle folgen Paare ohne Kinder (49,1 Millionen) sowie andere kinderlose Haushalte, etwa Wohngemeinschaften (30,5 Millionen). Dann erst kommen Paare mit Kindern (30,3 Millionen).
Der Anteil von Paaren – gleich ob verheiratet oder in einer De-facto-Beziehung – mit Kindern ging im Vergleich am stärksten zurück: Seit 2015 betrug das Minus 4,4 Prozent. Wohngemeinschaften von zwei oder mehr nicht verpartnerten Erwachsenen erlebten einen Schwund von 1,6 Prozent.
Mehr als ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung lebt laut Eurostat als Single oder alleinerziehend. Der Anteil Alleinlebender nimmt dabei mit dem Alter zu – und erlebte in der Altersklasse über 64 Jahren im vergangenen Jahrzehnt einen überproportional hohen Anstieg von 19,8 Prozent, verglichen mit 12,7 Prozent in der Altersklasse 18 bis 64.
Männer tendieren häufiger dazu, als Single zu leben. Demgegenüber sind laut den Daten 5,4 Prozent der Frauen im Alter von 25 bis 54 Jahren Alleinerziehende, hingegen nur 1,0 Prozent der Männer.
Wie aus den Daten weiter hervorgeht, lebten 8 Prozent aller Kinder in Haushalten ohne Erwerbstätigkeit. Die Quote war genauso hoch wie bei Erwachsenen von 18 bis 59 Jahren. Seit 2015 ging der Anteil sowohl der Kinder wie der Erwachsenen in dieser Gruppe zurück, stärker jedoch bei den Erwachsenen: Während von ihnen vor einem Jahrzehnt 10,8 Prozent in einem Arbeitslosen-Haushalt lebte, waren es unter den Kindern 10,1 Prozent.