Bayerns Justizminister Georg Eisenreich hat die neue Strafverfolgungsstatistik vorgestellt. Demnach hat es 2024 weniger Verurteilungen als im Vorjahr gegeben. Dafür wächst die Gewaltbereitschaft.
In Bayern gibt es immer mehr junge Intensivtäter. Das geht aus der Strafverfolgungsstatistik für 2024 hervor, die Justizminister Georg Eisenreich (CSU) am Mittwoch in München vorgestellt hat. 931 Jugendliche wurden demnach vergangenes Jahr bayernweit wegen Straftaten der Gewaltkriminalität verurteilt – ein deutliches Plus von 21,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr und 52,1 Prozent mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019. Wegen gefährlicher Körperverletzung seien 655 Jugendliche verurteilt worden, 29,7 Prozent mehr als 2023. Dazu gehörten etwa Angriffe mit Messern oder aus Gruppen heraus.
Die Gewaltbereitschaft wächst auch bei Erwachsenen, wie es hieß. Bei der gefährlichen Körperverletzung gibt es demzufolge gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme um 11,9 Prozent auf 2.931 Verurteilte.
Insgesamt haben Bayerns Strafgerichte 2024 laut Mitteilung weniger Menschen verurteilt: 110.691 Personen, 2,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Ein Grund für den Rückgang sei die Teillegalisierung von Cannabis. Das Gros der Verurteilten sei männlich, Frauen hätten wie 2023 einen Anteil von 17,3 Prozent.
Den Ausländeranteil gab Eisenreich mit 49,3 Prozent an – ein Plus von 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ohne Berücksichtigung der Straftaten nach dem Asyl-, Aufenthalts- und Staatsangehörigkeitsgesetz, die überwiegend nur von Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit begangen werden können, liegt der prozentuale Anteil der nichtdeutschen Verurteilten an den insgesamt Verurteilten demnach bei 47,4 Prozent (2023: 45,1 Prozent). Im Justizvollzug sei der Ausländeranteil zwischen 2015 und 2025 von 35,5 auf 51,5 Prozent gestiegen.
Mehr als ein Viertel aller Verurteilten haben den Angaben nach Straftaten im Straßenverkehr begangen (25,3 Prozent, minus 5,3 Prozent gegenüber 2023). Hass und Hetze befinden sich laut Eisenreich hingegen auf dem Höchststand. Wegen Straftaten der Volksverhetzung wurden demnach 402 Personen verurteilt, ein Plus von 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr. “Strafbarer Hass und Hetze haben ein erschreckendes Ausmaß erreicht. Es wird aber durch die zahlreichen Meldeverfahren, die wir eingerichtet haben, auch mehr angezeigt”, erklärte der Minister.
Zunahmen gab es laut Statistik auch bei Verurteilungen wegen Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, sexuellen Kindesmissbrauchs und Stalkings.