Im Notfall-Einsatz angegriffen

Fast jeder Notfallsanitäter und Rettungsassistent wurde in den vergangenen zwölf Monaten Opfer verbaler oder körperlicher Gewalt

Hamburg/Berlin – Fast jeder Notfallsanitäter und Rettungsassistent ist einem Medienbericht zufolge bereits im Einsatz angegriffen worden.  Wie das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ meldet, gaben bei einer Studie der Ruhr-Universität Bochum 91 Prozent der Befragten aus diesen Berufen an, innerhalb der letzten zwölf Monate Opfer von verbaler oder körperlicher Gewalt geworden zu sein. Auch Feuerwehrleute im Rettungsdienst seien in großer Zahl attackiert worden (88 Prozent), ebenso Notärzte (80 Prozent).
Laut „Spiegel“-Vorabmeldung erhielten insgesamt 4500 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdiensten aus Nordrhein-Westfalen einen Onlinefragebogen, 812 antworteten. Die Studie soll dem NRW-Innenminister Ende Januar übergeben werden.
Der Leiter der Studie, der Kriminologe Thomas Feltes, sagte dem „Spiegel“, die Angriffe gegen Einsatzkräfte seien roher und brutaler geworden, der Respekt nehme ab. Der Kriminologieprofessor macht fehlende Empathiefähigkeit dafür verantwortlich, die wiederum aus Perspektivlosigkeit der Täter herrühre. In den meisten Fällen seien die Täter betrunken, 40 Prozent seien nach Schilderung der angegriffenen Einsatzkräfte Einwanderer.
Zuletzt war es in der Silvesternacht zu massiven Übergriffen auf Rettungskräfte gekommen. So zählte die Berliner Feuerwehr laut „Bild“-Zeitung acht Angriffe auf Einsatzkräfte und 57 Attacken gegen Einsatzfahrzeuge. Rettungssanitäter seien sogar mit Schusswaffen bedroht worden.
Der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, Hartmut Ziebs, sagte der „Bild“: „Die Angriffe werden brutaler und viel aggressiver. Das erleben wir in ganz Deutschland.“ Er wünsche sich „einen Aufschrei in der Bevölkerung gegen Gewaltattacken auf die Feuerwehr. Solche Täter müssen wissen, dass sie von der ganzen Gesellschaft geächtet werden“. Der Respekt gegenüber dem Staat und seinen Mitarbeitern habe stark nachgelassen. „Davon sind auch Feuerwehrleute und Rettungssanitäter betroffen“, sagte Ziebs. epd/KNA