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Im Bürgerkrieg – Gemeinsames Erinnern an Nationalheld in Myanmar

Erstmals seit Putsch und Bürgerkrieg gedenkt in Myanmar auch die Militärjunta des getöteten Unabhängigkeitshelden Aung San. Dessen Familienmitglieder bleiben als Regimefeinde jedoch größtenteils außen vor.

Zum ersten Mal seit dem Putsch vor vier Jahren hat die Militärjunta in Myanmar wieder an den getöteten Nationalhelden Aung San erinnert. Zum Märtyrertag am Samstag, dem Tag, an dem Aung San vor 78 Jahren getötet wurde (19. Juli 1947), legte der aktuelle Machthaber General Min Aung Hlaing in Begleitung hochrangiger Juntamitglieder einen Kranz am “Mausoleum für Märtyrer” in Yangon ab.

Bereits am Freitag hatte Min Aung Hlaing das General-Aung-San-Museum im ehemaligen Wohnsitz der Familie sowie das frühere Büro von Aung San im “Sekretariat” besucht. Das monumentale und prachtvolle “Sekretariat” in Yangon war der Sitz der britischen Kolonialherrscher.

Wie das Exilnachrichtenportal Mizzima berichtet, wurde die Familie des Nationalhelden bei den Feierlichkeiten durch einen Neffen von Aung Sans Tochter Aung San Suu Kyi vertreten. Die ehemalige Staatschefin und Friedensnobelpreisträgerin befindet sich hingegen weiterhin im Gefängnis.

General Aung San war am 19. Juli 1947, wenige Wochen vor der Unabhängigkeit das damals noch als Birma bekannten Landes, von Nationalisten ermordet worden. In den folgenden Jahrzehnten wurde Myanmar größtenteils von Militärregimen regiert. Ausnahmen war die halbzivile Regierung von Ex-General Thein Sein (2011-2015) und die Regierungszeit von Aung San Suu Kyi von 2015 bis 2020.

Nach dem Erdrutschsieg von Aung San Suu Kyi und ihrer Partei Nationale Liga für Demokratie im November 2020 wurde sie im Februar 2021 von der Armee gestürzt und inhaftiert. Das Land ist seitdem in einem Bürgerkrieg zwischen dem bewaffneten Widerstand und der Junta.

Aung San Suu Kyis Sohn Kim Aris rief zum Märtyrertag zu Frieden und Freiheit in Myanmar auf. “Mein Großvater, den ich nie kennengelernt habe, war nicht nur ein Nationalheld, sondern ein Mann des Mutes, der Integrität und der Überzeugungen. Meine Mutter, Aung San Suu Kyi, hat ihr Leben der Fortsetzung seiner Ideale von Demokratie, Menschenrechte und Gerechtigkeit gewidmet”, sagte er in einem in Sozialen Medien veröffentlichten Video.

Die US-Botschaft in Yangon zeigte auf ihrer Facebookseite ein Foto von Aung San und acht mit ihm getöteten Menschen. Sie schrieb dazu: “Am Märtyrertag gedenken die Vereinigten Staaten den neun gefallenen Politikern, darunter General Aung San, dessen Opfer vor 78 Jahren Myanmars Weg in die Unabhängigkeit prägte. Ihr Vermächtnis inspiriert weiterhin die Bemühungen um Frieden, Einheit und Gerechtigkeit für alle.”