Igor Levit mit Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet

Vielleicht wichtiger denn je! Der bekannte Pianist wird geehrt für seinen Einsatz „gegen jede Form der Menschenfeindlichkeit, seien es Antisemitismus, Rassismus oder andere Formen der Diskriminierung“.

Im Rahmen der zentralen Eröffnungsfeier zum Jahr der christlich-jüdischen Zusammenarbeit (früher „Woche der Brüderlichkeit“) ist der Pianist Igor Levit (36) mit der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet worden. Bei der Veranstaltung am Sonntag in Mainz würdigte der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (DKR) Levits langjähriges Engagement „gegen jede Form der Menschenfeindlichkeit, seien es Antisemitismus, Rassismus oder andere Formen der Diskriminierung und für eine freie, demokratische und vielfältige Gesellschaft“.

Für den Musiker gehörten Musik und politisches Engagement zusammen. Er sei ein Ausnahmekünstler, der sich nicht einschüchtern lasse und die Würde und Freiheit jedes Einzelnen in den Mittelpunkt stelle, hieß es weiter: „Nach dem größten Massaker an Jüdinnen und Juden seit dem Ende der Schoah am 7. Oktober 2023 hat Igor Levit mit Solidaritätskonzerten, Demonstrationen und Besuchen in Israel seine Stimme erhoben gegen das Schweigen der Mehrheitsgesellschaft.“

Levit selbst nannte es eine große Ehre, die Buber-Rosenzweig Medaille zu erhalten und rief zum gemeinsamen Kampf gegen alle Formen von Judenhass auf. „Am Ende wird sich auch an dieser Frage entscheiden, ob unsere freie Gesellschaft und unsere liberale Demokratie frei und liberal bleiben oder nicht.“

Kritisch merkte der Musiker weiter an, man müsse sofort reagieren, wenn auf deutschen Bühnen, bei Festivals, in der Politik oder wo auch immer Antisemitismus zum Vorschein komme. Wenn stattdessen zwei Tage später und erst nach einem Shitstorm wohlfeile Erklärungen formuliert würden, könne er diese nicht wirklich ernstnehmen.

Levit wurde 1987 in der Sowjetunion geboren. Als er acht war, siedelte seine jüdische Familie nach Hannover über. Der Pianist gibt weltweit Konzerte und positioniert sich immer wieder gegen Extremismus, für Menschenwürde oder Klimaschutz.

Die Buber-Rosenzweig-Medaille würdigt seit 1968 Verdienste um eine Verständigung zwischen Christen und Juden. Sie ist nach den jüdischen Philosophen Martin Buber (1878-1965) und Franz Rosenzweig (1886-1929) benannt.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) forderte bei der Verleihung dazu auf, dem Beispiel Igor Levits zu folgen und sich auch zu engagieren: „Antisemitismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sind ein Verrat an unserer freiheitlichen Demokratie.“