„I Killed My Mother“ – Porträt einer komplexen Beziehung

In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:

Wer behaupte, es sei unnatürlich, seine Mutter zu hassen, sei ein Heuchler, sagt der etwa 16- oder 17-jährige Hubert (gespielt von Xavier Dolan, der den Film auch inszeniert und geschrieben hat) in die Videokamera, die er sich selbst vors Gesicht hält. Sicher habe jeder seine Mutter schon einmal gehasst. Wenn Hubert 18 ist, werde er für immer aus ihrem Leben verschwinden, droht er der Mutter oft. Außer vielleicht Chantale selbst (Anne Dorval), der alleinerziehenden Mutter, glaubt ihm das aber niemand. Zu sehr lebt in seinem demonstrativen, verzweifelten Hass die hartnäckige Liebe.

Das Reißerischste an dem mit bescheidenem Budget, aber viel Leidenschaft gefilmtem und hervorragend gespieltem Debüt von Xavier Dolan aus dem Jahr 2009 ist sein Titel. Ansonsten ist es ein einfühlsamer, poetischer und erstaunlich weitsichtiger Erstlingsfilm. Das Porträt einer komplexen, amvivalenten Beziehung eines Teenagers zu seiner Mutter arbeitet mit subjektiven Einstellungen, die den Blickwinkel des Jungen spiegeln, und verdichtet sich zu einer sensiblen, glaubwürdig gespielten Coming-of-Age-Geschichte.

Der Film läuft im Rahmen einer Xavier-Dolan-Reihe. Am selben Abend zuvor laufen die Doku „Xavier Dolan – Wunderkind oder Enfant terrible“, sowie der Film „Herzensbrecher“. An den Vortagen liefen außerdem die Drama-Serie „Die Nacht als Laurier erwachte“ sowie die Filme „Matthias & Maxime“ und „Mommy“. Alle Beiträge sind 30 Tage lang in der ARD-Mediathek verfügbar.