Hoher UN-Repräsentant will Bücherkrise in Bosnien lösen
Bücher und Magazine können derzeit in Bosnien-Herzegowina nicht erscheinen. Nun hat sich ein wichtiger Diplomat eingeschaltet: Er will eine Lösung in den kommenden zwei Monaten.
Der Hohe UN-Repräsentant für Bosnien und Herzegowina, Christian Schmidt, hat in die gegenwärtige Bücherkrise des Landes eingegriffen. Seit Wochen können im Großteil des Balkanstaats wegen der Schließung der Nationalbibliothek keine Bücher mehr veröffentlicht werden. Schmidt beorderte Bosniens Politiker nun, innerhalb von 60 Tagen einen gesetzlichen Rahmen für das Fortbestehen der Bibliothek zu schaffen, wie örtliche Medien (Donnerstag) berichten.
Wie das Portal “Balkan Insight” berichtet, sprach Schmidt von einem “direkten Angriff” auf die Kulturszene des Landes. Durch seine Weisung werde nicht nur die Zukunft der Nationalbibliothek gesichert, sondern würden auch die unmittelbaren Bedürfnisse gedeckt: Seit Wochen erhalten die Mitarbeiter der National- und Universitätsbibliothek keinen Gehalt mehr; es droht die Abschaltung der Stromzufuhr.
Die Einrichtung in Sarajevo ist die einzige in der Föderation Bosnien und Herzegowina, einer der beiden Teilrepubliken des Landes, die international standardisierte ISBN-Nummern für Bücher vergeben darf. Autoren, Journalisten und Akademiker protestieren seit Wochen gegen den Missstand.
Als Hoher UN-Repräsentant darf Schmidt in Bosnien-Herzegowina Gesetze aufstellen, Regierende entlassen und eine Reihe weiterer Maßnahmen ergreifen. Diese sind in den sogenannten Bonner Befugnissen geregelt sind.