Hoher Kirchenmann wirbt auf Plakaten für Görlitzer Theater
“Mein Zuhause, mein Theater” steht auf dem Plakat, neben dem Slogan strahlt Generalvikar Markus Kurzweil im Priesterhemd. Sein Gesicht gab er gern für die Kampagne und nennt Parallelen zwischen Kirchen und Theater.
Ungewöhnlicher Werbeträger: Der zweite Mann im katholischen Bistum Görlitz, Generalvikar Markus Kurzweil, ist Teil einer Plakat-Kampagne des Gerhart-Hauptmann-Theaters Görlitz-Zittau. Der Geistliche sitzt im Priesterhemd im Theatersaal, daneben der Kampagnen-Slogan “Mein Zuhause, mein Theater”.
Kurzweil sieht durchaus Parallelen zwischen Kirche und Theater. “Letztlich ist jeder Gottesdienst in einer gewissen Weise und guten Art heiliges Theater, heiliges Spiel”, sagte er der “Sächsischen Zeitung” am Wochenende. “Und wie jede Kunst hält uns Theater einen Spiegel vor, übt Gesellschaftskritik, wie Kirche – aber aus einer anderen Perspektive – es ja auch tun möchte.”
Der Generalvikar erklärte, dass er seit Jahren Theatergänger und im Vorstand des Theater- und Musikvereins sei. An den Besuchen schätzt er noch etwas: Er genieße es, “dass Theater kein Ort im innerkirchlich geschlossenen Milieu ist, sondern mir ein Themenfeld und einen Personenkreis eröffnet, in denen binnenkirchliche Themen keine so große Rolle spielen. Man kommt rasch mit eher existenziellen Lebensfragen in Berührung, bei denen auch der Gottesbezug immer irgendwie mitschwingt.”
Das Gerhart-Hauptmann-Theater hatte zuletzt im September für Schlagzeilen gesorgt: Es bot die Namensrechte des Hauses Sponsoren zum Erwerb an. Intendant Daniel Morgenroth verwies seinerzeit darauf, dass dies im Sport gang und gäbe sei: “In Deutschland gehen jedes Jahr mehr Menschen ins Theater als ins Fußballstadion. Mit den Namensrechten an unserem Haus erreichen Unternehmen jährlich über 150.000 Zuschauer sowie knapp ein halbe Million Menschen im gesamten Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien.” Bislang wurde daraus allerdings noch nichts. Laut dem Intendanten waren die bisherigen Angebote zu niedrig.