“Hoffnung nie verlieren”: Strukturwandel in Landwirtschaft und Kirche

Die bayerische Landeskirche und die Landwirtschaft im Freistaat stecken beide in einem Strukturwandel. „Wir haben seit Jahren eine sinkende Mitgliederzahl und gleichzeitig sind wir mittendrin im Fachkräftemangel“, sagte Landesbischof Christian Kopp in einem Doppelinterview mit dem Präsidenten des Bayerischen Bauernverbandes, Günther Felßner, für das „Sonntagsblatt – Evangelische Wochenzeitung für Bayern“. Man komme „gar nicht darum herum, größere Einheiten zu bilden“. Weil die Wege dann länger würden, brauche es „gute Ideen und kreative Lösungen“, um dennoch nah bei den Menschen sein zu können.

Bauernverbands-Präsident Felßner sagte, die immer größeren Einheiten auch in der Landwirtschaft brächten neue Herausforderungen mit sich. Zum einen seien größere Betriebe „oft nicht mehr so stark im Dorf und im Dorfleben verankert“, erläuterte er. Damit gingen „ländliche Gemeinschaft und sozialer Zusammenhalt“ auf der einen Seite verloren – aber auch Verständnis für die Landwirtschaft andererseits. Er sehe aber auch Chancen in dieser Entwicklung. Wenn Betriebe immer größer würden und sich vielseitig aufstellen, könnten weitere Stufen einer Wertschöpfungskette – wie eine Käserei oder ein Schlachthof – integriert werden.

Auch Landesbischof Kopp sieht im Strukturwandel nicht nur Negatives: „Wenn sich etwas grundlegend verändert, müssen vor Ort das bisherige Angebot und die bisherigen Strukturen angeschaut werden.“ Wenn dann nach einer Analyse einzelne Angebote beendet werden, habe man wieder mehr Platz und Ressourcen für Neues. „Mir ist vor allem wichtig, dass wir unsere Zuversicht und die grenzenlose christliche Hoffnung bei allen Zukunftsfragen nie verlieren“, sagte Kopp. (00/2719/12.09.2024)