Hoffnung für Holzmindener Klinik: Stadt und Kreis wollen Geld geben

Die Stadt und der Landkreis Holzminden wollen die Restrukturierung des vorläufig insolventen evangelischen Krankenhauses finanziell unterstützen. Die Rettung der Klinik und des ebenfalls in finanzieller Schieflage befindlichen Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) Holzminden sei damit aber „noch nicht in trockenen Tüchern“, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Franz Ludwig Danko am Samstag. Er hatte sich am Freitagabend mit Vertretern der Kommunen und des Krankenhauses zu einem Krisengespräch getroffen. Über die Höhe der zugesagte Mittel wurde offiziell zunächst nichts bekannt, nach NDR-Angaben wollen Stadt und Kreis jedoch gemeinsam zwölf Millionen Euro bereit stellen.

Das vom evangelischen Gesundheitskonzern Agaplesion geführte Krankenhaus und das MVZ sind seit dem 21. August 2023 jeweils in einem Insolvenzverfahren und machen massive Verluste. Die Aufrechterhaltung und Fortführung des Geschäftsbetriebs war bisher aufgrund des Insolvenzgeldes möglich: Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten werden bis einschließlich November von der Agentur für Arbeit gezahlt. Danach muss das Krankenhaus wieder unter Vollkosten wirtschaften, also die Löhne und Gehälter wieder selbst zahlen. Dazu ist es aus eigener Kraft aber nicht in der Lage. Eine Investorensuche Dankos blieb bislang ohne Ergebnis.

Mit ihren finanziellen Zusagen hätten die Delegierten von Stadt und Landkreis die Tür offen gehalten für einen Erhalt von Krankenhaus und MVZ und eine mutige Entscheidung getroffen, betonte Danko. Die Fortführung und der Erfolg der angestrebten Restrukturierung hingen aber noch von einigen Unsicherheitsfaktoren ab. Insbesondere müssten das notwendige Personal gehalten und eine langfristig stabile Betreiberlösung gefunden werden.

Im nächsten Schritt müssen Danko zufolge jetzt sehr kurzfristig eine ganze Reihe von komplexen Verträgen abgeschlossen und unterzeichnet werden. Alle Beteiligten stünden unter enormem Zeitdruck. Spätestens bis zum 24. November müssten zudem die für die Fortführung nötigen finanziellen Mittel auf dem Treuhandkonto des Insolvenzverwalters sein. „Das ist ein K.O.-Kriterium“, sagte Danko. „Nur dann ist die Fortführung der Geschäftsbetriebe auch tatsächlich gesichert.“

Zugleich hob Danko den großen Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hervor. „Für die Beschäftigten ist das eine sehr belastende Situation und natürlich eine bittersüße Entscheidung: Es gibt weiter Hoffnung auf einen Erhalt von Krankenhaus und MVZ.“ Dabei sei klar, dass eine große Zahl von ihnen im Zuge der notwendigen Restrukturierung ihren Arbeitsplatz verlieren werde. „Dass sie weiterhin mit hohem Engagement und Pflichtgefühl ihren Job machen, verdient höchsten Respekt.“