Hoffen auf guten Abschluss des Synodalen Wegs

Zum vorerst letzten Mal treffen sich Kleriker und Laien in Frankfurt, um über die Zukunft der katholischen Kirche zu beraten. Ein einmaliges Reformprojekt, das Rom immer unterbinden wollte.

Im Gespräch: Der Mainzer Bischof  Franz-Josef Overbeck mit Demonstrantinnen von Maria 2.0
Im Gespräch: Der Mainzer Bischof Franz-Josef Overbeck mit Demonstrantinnen von Maria 2.0epd-bild / Tim Wegner

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, hofft auf einen guten Abschluss der letzten Tagung des katholischen Reformprozesses Synodaler Weg. „Wir müssen beweisen, dass der Synodale Weg mit fassbaren Ergebnissen aufwarten kann“, sagte sie in Frankfurt am Main zu Beginn der fünften und letzten Versammlung des Reformdialogs. Stetter-Karp und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sind Präsidenten des Synodalen Wegs. Am Abend wurden bereits erste Entscheidungen getroffen, etwa eine erwünschte Überprüfung des Pflichtzölibats.

Die Delegierten des Synodalen Wegs hätten in den vergangenen drei Jahren Verantwortung für die Krise übernommen, die durch die Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche ausgelöst worden sei, sagte Stetter-Karp. Man habe strukturelle Missstände identifiziert und klare Konzepte zu deren Überwindung erarbeitet.

Worüber debattiert wird

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bätzing, sagte: „Diese, meine Kirche, verdient es, dass wir sie nicht so lassen, wie sie ist.“ Er äußerte Respekt für das Engagement der Delegierten: „Ich gestehe, diese Energie haben wir Bischöfe, die Initiatoren des Synodalen Wegs, in der Gesamtheit nicht immer aufgebracht.“

Noch bis Samstag debattieren 210 Delegierte unter anderem auch über Vorschläge für Segensfeiern von gleichgeschlechtlichen Paaren, zur Akzeptanz queerer Menschen in der Kirche, zur Erlaubnis für Frauen, in Messfeiern zu predigen, und für die Beteiligung von Laien an der Leitung von Bistümern. Die Texte mit den Handlungsvorschlägen gelten nur als angenommen, wenn sie eine doppelte Zwei-Drittel-Mehrheit erhalten – neben zwei Dritteln aller Delegierten, müssen auch zwei Drittel der anwesenden Bischöfe zustimmen. Ihre Zustimmung gilt bei einigen Anliegen als fraglich, weil sie die katholische Lehre stark ausweiten.

 Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken
Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholikenepd-bild / Tim Wegner

Zwei Texte zur Lebensordnung von Priestern erreichten bereits die erforderlichen Mehrheiten. Der Grundtext „Priesterliche Existenz heute“ wurde mit 88 Prozent Zustimmung angenommen.

Der zweite Reformvorschlag, mit der Forderung einer Überprüfung des Pflichtzölibats durch den Papst, wurde mit 179 Stimmen, darunter 44 Bischofsstimmen angenommen.

Zuvor war ausführlich diskutiert worden, ob man mit dem Text statt einer Überprüfung eine Aufhebung des Pflichtzölibats von Papst Franziskus erbitten will. Ein entsprechender Änderungsantrag wurde jedoch abgelehnt.

Wofür sich Bischof Heße schämt

Der Text spricht sich auch dafür aus, dass ehemalige Priester, die wegen einer Heirat aus dem Dienst scheiden mussten, sich auf Laien offenstehende kirchliche Berufe bewerben dürfen, um auch weiterhin in der Gemeindearbeit mitwirken zu können. Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße sagte in der Synodalversammlung, ihn belaste es, dass er Priestern, die aus dem Amt gehen, keine neue Aufgabe geben könne. Das tue ihm weh, und dafür schäme er sich auch manchmal.

Mehrere Dutzend Demonstrantinnen von „Maria 2.0“, der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), sowie Vertreter der Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“ hatten die Delegierten am Vormittag vor dem Kongresshaus der Messe Frankfurt empfangen.

Zentralkomitee und Bischofskonferenz hatten den Synodalen Weg 2019 gemeinsam beschlossen, um Reformen in der Kirche in Gang zu setzen. Der Vatikan hatte von Beginn an versucht, den Reformdialog zu unterbinden.