Hochburgen und weiße Flecken: Wie schneiden die Parteien wo ab?

Das vorläufige amtliche Endergebnis der bayerischen Landtagswahl vom Sonntag steht fest – doch neben einem Blick auf das landesweite Ergebnis lohnt sich auch einer in die Regionen.

So fährt die CSU ihr bestens Gesamtstimmenergebnis (also Erst- und Zweitstimmen zusammen) im Wahlkreis 603 in Bad Kissingen mit 48,4 Prozent ein – ihr landesweit „schlechtestes“ Wahlkreisergebnis bekommt die Partei in München-Mitte (109) mit noch 17,7 Prozent. Auf Bezirksebene schneidet die CSU nirgendwo so gut ab wie in Unterfranken (42,4 Prozent), in Oberbayern holt sie mit 34,1 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis.

Auch für die Freien Wähler bildet München-Mitte auf Wahlkreisebene den Tiefpunkt. Dort erreichen sie mit 4,6 Prozent der Gesamtstimmen nicht einmal die Fünf-Prozent-Hürde. Anders im Stimmkreis 204 (Landshut), der Heimat von Hubert Aiwanger: Dort holen die Freien Wähler mit 32,5 Prozent ihr Top-Ergebnis. Auf Bezirksebene holen sie in Niederbayern ihren Spitzenwert (24,2 Prozent), in Mittelfranken mit 11,1 Prozent ihre Rote Laterne.

Auch für die AfD ist München-Mitte mit 4,5 Prozent der schlechteste Wahlkreiswert bayernweit – ihr bestes Ergebnis erzielt die Partei, die sonst vor allem in Ostbayern überdurchschnittliche Ergebnisse erzielt hat, im Wahlkreis 707 (Günzburg): 23,0 Prozent der Gesamtstimmen. Auf Bezirksebene holt die AfD in Niederbayern mit 18,9 ihr bestes Ergebnis – in Oberbayern liegt es mit 11,2 Prozent deutlich unter dem Landesschnitt.

Nachdem der Wahlkreis München-Mitte für CSU, Freie Wähler und AfD schwieriges Terrain ist, ist es schon fast logisch, dass die Grünen dort ihr bestes Wahlkreisergebnis holen: In der Heimat von Spitzenkandidat Ludwig Hartmann sind es 44,0 Prozent. In Regen/Freyung-Grafenau sind es mit 4,3 Prozent aber so wenig Stimmen wie nirgends sonst. Top-Wert bei den Bezirken: Oberbayern (19,2 Prozent), Flop: Niederbayern (7,2 Prozent).

Für die SPD gibt es in Bayern spätestens seit dieser Landtagswahl keine richtigen Hochburgen mehr. Der Top-Wert auf Wahlkreisebene liegt im Stimmkreis 501 (Nürnberg-Nord) mit 13,5 Prozent – ihren Tiefpunkt fahren die Sozialdemokraten in Regen/Freyung-Grafenau (207) mit 3,8 Prozent ein. Auf Bezirksebene bildet mit 11,5 Prozent Mittelfranken den Top-Wert, in Niederbayern – dem Tiefpunkt – sind es dann lediglich 5,7 Prozent.

Die FDP überschreitet in keinem der Bezirke die Fünf-Prozent-Hürde – in Oberbayern sind es als Spitzenwert 4,0 Prozent. Im Stimmkreis München-Schwabing (108) allerdings erreichen die Liberalen 9,2 Prozent. Die Linke ist überall in Bayern weit von der Fünf-Prozent-Hürde entfernt – selbst in ihrem erfolgreichsten Stimmkreis (501) Nürnberg-Nord. Dort kommt sie auf 4,2 Prozent. Absoluter Tiefpunkt ist Deggendorf (201): 0,7 Prozent.

Auch bei der Wahlbeteiligung gibt es enorme Unterschiede: In Nürnberg-West (504) liegt sie mit 58,8 Prozent so niedrig wie in keinem anderen Stimmkreis, in Würzburg-Land (609) wurden hingegen 79,7 Prozent erreicht. Auf Bezirksebene sind die Unterschiede weniger deutlich: Dort reiht sich die Oberpfalz mit einem Spitzenwert von 75,1 Prozent an erster Stelle der Tabelle ein, das Schlusslicht bildet Schwaben mit immerhin 71,9 Prozent.

Bayernweit lauten die vorläufigen amtlichen Endergebnisse der Landtagswahl wie folgt: CSU 37,0 Prozent (2018: 37,2 Prozent), Freie Wähler 15,8 Prozent (11,6), AfD 14,6 Prozent (10,2), Grüne 14,4 Prozent (17,6), SPD 8,4 Prozent (9,7), FDP 3,0 Prozent (5,1). (00/3262/09.10.2023)