Hitzewellen im Mittelmeer: Hobbytaucher sollen bei Erforschung helfen

Um Daten über eine seit Jahren andauernde Hitzewelle im Mittelmeer zu bekommen, setzen Forscher aus Bremen und Kiel auch auf Hobbytaucher. „Jede tauchende Person nutzt aus Sicherheitsgründen einen speziellen kleinen Computer, der in der Regel am Handgelenk befestigt wird“, erklärte am Donnerstag Christophe Galerne vom Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen. Um herauszufinden, was genau die Hitzewellen verursache, könnten Daten dieser Geräte genutzt werden.

Dazu sollen die Werte in einer Datenbank gesammelt werden. Dafür haben die Bremer zusammen mit dem Geomar-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel und einem Industriepartner ein Projekt gestartet. Es heißt „Taucher für Ozeantemperatur – Küstentemperaturdatenbank zur Überwachung des Oberflächenwassers der Ozeane in Vergangenheit und Gegenwart“, kurz BlueDOT.

„Mithilfe unseres Konzepts werden Freizeit- und Berufstauchende zu Bürgerwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler“, verdeutlichte Galerne, der selbst Taucher ist. Das Projekt verwandele die Tauchcomputer in wissenschaftliche Instrumente. Jeden Tag tauchten Menschen an Tauchbasen im Mittelmeer ab. „Mit ihren Daten können wir eine große Lücke im heutigen Überwachungssystem schließen.“

Das Projekt soll im Dezember mit zwei Tauchstandorten starten, und zwar an der spanischen Costa Brava und auf der maltesischen Insel Gozo. Dann sollen über 18 Monate Daten gesammelt werden, um sie im Anschluss auszuwerten. „Wir möchten zuerst Menschen lokal ansprechen, die besonders oft und bei jedem Wetter tauchen“, betonte Galerne.